Parallel zu dem bestehenden alten Viadukt und zur geplanten vierspurigen Straßenbrücke hatte die Deutsche Bundesbahn eine Erweiterung auf 4 Gleise in Verbindung mit der Schnellbahntrasse Mannheim-Stuttgart-München in Erwägung gezogen. Zudem war der Bau des Bahnstromunterwerkes in Planung.

Der vom Bürgerverein unternommene Versuch, die Grundstückseigentümer im Bereich des geplanten Bahnstromunterwerkes dazu zu bewegen, ihre Grundstücke nicht an die DB zu verkaufen, solange die DB nichts zur Geräuschreduzierung am Viadukt unternehmen würden, scheiterte, weil die DB 5,- DM/m² mehr bezahlte als bei einer Zwangsenteignung bezahlt worden wäre.

Wir haben deshalb mit dem Amt für öffentliche Ordnung und der Abteilung Umweltschutz beim Gesundheitsamt einige orientierende Geräuschmessungen durchgeführt, deren Ergebnisse alarmierend waren.
Ein Zug verursachte in ca. 80 m Abstand einen Schallpegel von 90 dB (A). Die Zugfrequenz lag bei ~ 250 Zügen pro Tag. Die daraus ermittelten äquivalenten Dauerschallpegel ergaben, daß die in Viaduktnähe wohnenden Mitbürger gesundheitsschädigendem Lärm ausgesetzt waren.

Unter Mithilfe der Abteilung "Umwelt" wurde 1975 eine Rundfunksendung aufgenommen und ausgestrahlt, in der diese besondere Situation dargestellt wurde. Durch den Beistand der Bundestagsabgeordneten Conradi und Haar gelang es bei einer Bürgerversammlung und bei einer Besprechung mit der Bundesbahndirektion folgendes zu erreichen:

• leere Kesselwagen, die den größten Lärm verursachen, dürfen bis zum Neubau nur mit 40 km/h über den Viadukt fahren,
• die DB erhält einen Planungsauftrag für einen neuen Viadukt (1977),
• die Planung ist bis 1979 fertigzustellen,
• 1981 soll mit dem Brückenneubau begonnen werden,
• 1984 soll die neue Brücke fertig sein,
• die DB teilt offiziell mit, daß es keine Neubaustrecke über Zazenhausen gibt, d.h., es gibt keine Erweiterung über die bestehenden 2 Gleise hinaus.

Als dann auch noch an einem Pfeiler des alten Viaduktes Risse festgestellt wurden, bekam das Neubauprojekt hohe Dringlichkeit. Bereits 1979 wurde mit dem Neubau begonnen und am 14.6.1982 gegen 17.00 Uhr fuhr der 1. Zug über den neuen Viadukt. Der Bürgerverein veranstaltete gemeinsam mit vielen Helfern von anderen Zazenhäuser Vereinen eine Einweihungs-Hocketse, deren Gewinn für die Jugendarbeit der einzelnen Vereine verwendet wurde.

Natürlich weiß der Bürgerverein, daß auch der neue Viadukt kein Schmuckstück für Zazenhausen ist. Ebenso wissen wir, daß durch den neuen Viadukt die Züge heute um 10 km/h schneller fahren und somit auf dem Bahndamm vor dem Viadukt lauter als früher sind; aber wir wissen auch, daß der Neubau insgesamt eine deutliche Entlastung bei der Lärmbelästigung gebracht hat.

• 1894-96 Bau und Einweihung des alten Eisenbahnviaduktes (eingleisig)

• 1902-04 Altes Eisenbahnviadukt wird zweigleisig ausgebaut

• 1980-82 Bau der neuen Eisenbahnbrücke

• 1982 Einweihung neues Eisenbahn-Viadukt (Brückenhocketse)

• 1983 Sprengung der alten Brückenpfeiler
  

Siehe auch aktuelle Aktionen:

• Teilnahme am "Runden Tisch" zum Thema "Lärmminderungsplan"
  Peter Gramberg stellt die Empfehlungen dieses Arbeitskreises vor