Immer noch zu viel Lärm vom Zazenhäuser Viadukt

Neubau im nächsten Jahr

Beirat für Umweltschutz beschwert sich bei der Bahn

Für die lärmgeplagte Zazenhäusern Bevölkerung tut sich ein Hoffnungsschimmer auf. Die Jahre des Eisenbahnviadukts von 1895 scheinen nun endgültig gezählt zu sein. Die Bundesbahn will schon im nächsten Jahr, spätestens jedoch 1980, mit dem Neubau der Brücke beginnen. Vier Jahre später soll das Werk dann vollendet und damit die Ruhe in Zazenhausen eingekehrt sein.

So erfreulich diese mehr Meldung für die fast tausend Betroffenen auch sein mag, es sind doch immer noch Jahre bis das Rattern der leeren Kesselwagen über die starre Stahlbrücke auszuhalten wäre. Bei Tag und Nacht. Da können weder die Bürgervereinigung Zazenhausen noch der Bezirksbeirat von Zuffenhausen, die sich seit Jahren mit dem Problem der außerordentlichen Lärmbelästigung durch die Bahn zu befassen haben, schon die Hände in den Schoß legen.

Auch der Beirat für Umweltschutz der Stadt Stuttgart fand in der jüngsten Sitzung, dass der Beschwerdegrund weiterhin bestehe. Er forderte daher die Bundesbahn erneut auf, die Geschwindigkeit der Züge, die über das Zazenhäusern Viadukt fahren, zu vermindern. Wie festgestellt wurde, hat die Bahn die Geschwindigkeit seit Mitte des vergangenen Jahres von durchschnittlich 80 km/h bereits auf 60 km/h verringert. Der Beirat für Umweltschutz will jedoch eine weitere Reduzierung auf 30 bis 40 Stundenkilometer erreichen.

Würde nämlich die Geschwindigkeit der Züge, die in der Mehrzahl von und zum Hafen fahren, auf etwa 30 km/h verringert, dann läge der Lärm im Bereich dessen, was als zumutbar gilt. Derzeit übersteigt der Lärm die gesetzlich zulässige Norm. Die Bürgervereinigung Zazenhausen wollte deshalb die Bundesbahn verklagen. Die Staatsanwaltschaft beim Landgericht Stuttgart hat das Ermittlungsverfahren gegen die Bahn im September des vergangenen Jahres jedoch "mangels hinreichenden Tatverdacht" eingestellt.

Die Bundesbahn führt für ihre Haltung Kostengründe an. Das Abbremsen vor dem Viadukt und das anschließende Beschleunigen koste sehr viel Energie und damit Geld. Otto Wenninger von der Bürgervereinigung Zazenhausen und selbst Lärmgeschädigter: "Es kostet aber noch mehr Geld, wenn unsere Gesundheit weiterhin so angegriffen wird."

Bezirksvorsteher Frank hofft, dass dem Bezirksbeirat nun bald das Planfeststellungsverfahren für den Neubau des Viadukts vorgelegt wird. Die neue Brücke, wie auch die, die in Münster ersetzt werden soll, wird in Stahlbetonweise gebaut und soll mit zusätzlichen Lärmschutzmaßnahmen ausgestattet werden.


Bei Tag und Nacht: Lärm vom Eisenbahn Viadukt. Bild: Kraufmann

Das Eisenbahn-Viadukt aus dem Jahre 1895 hat den Zazenhäusern wohl die längste Zeit Verdruss und vor allem Lärm gebracht. Es soll durch eine neue Brücke in Stahlbetonbauweise ersetzt werden. Mit dem Neubau soll im nächsten Jahr begonnen werden.

Von unserem Redaktionsmitglied Inge Mierke,
Aus einer Zeitung, 1978

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