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Für Rebhuhn, Feldhase und Spaziergänger - Grünlandstreifen und Buntbrachen in der Zazenhäuser Feldflur.Pilotprojekt mit Zazenhäuser Landwirten im Rahmen des Biotopverbundes |
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Auf Gemarkung Zuffenhausen/Zazenhausen hat sich die Feldflur verändert. Wo früher Weizen und Mais in Reinkultur standen, blühen heute Ackerwildkräuter und bunte Sommerblumen. Auf mehreren Teilstücken von insgesamt fast drei Kilometer Länge und einer Fläche von etwa einem Hektar wurden entlang von Wegen und zwischen den Äckern um Zazenhausen in diesem Frühjahr drei bis fünf Meter breite Streifen aus der Feldbewirtschaftung herausgenommen und mit Wiesenmischungen und einer Buntbrache angesät. Diese Flächen werden nicht gedüngt und nicht mit Pestiziden behandelt. Initiiert haben diese Maßnahmen die Zazenhäuser Landwirte, im Rahmen des Arbeitskreises Biotopvernetzung Zuffenhausen. Der Arbeitskreis dem Vereine, Bezirksbeiräte und Privatpersonen angehören, wurde gemeinsam vom Bezirksamt Zuffenhausen und dem Amt für Umweltschutz ins Leben gerufen und hat die Aufwertung der Natur- und Erholungslandschaft im Stadtbezirk zum Ziel. Mit dem Pilotprojekt "Grünstreifen in der Feldflur" wird auf Zuffenhäuser Gemarkung zum ersten Mal in Stuttgart ein derartiges Biotopverbundprogramm in der landwirtschaftlichen Flur realisiert. Grund für den Arbeitskreis Biotopvernetzung die Maßnahmen und Erfolge der Öffentlichkeit vorzustellen. Ziel der Biotopvernetzung in der landwirtschaftlich genutzten Feldflur ist es, vorhandene Lebensräume und wertvolle Biotope zu verknüpfen und zu ergänzen, um Tieren und Pflanzen eine Überlebenschance zu geben. Gleichzeitig wird dadurch auch das Landschaftsbild verbessert und die Qualität der Erholungsgebiete für die Bevölkerung aufgewertet. So bieten Brachestreifen in der intensiv genutzten Feldflur Schutz
und Nahrung für Feldhasen und Rebhuhn. Hier, etwa zwischen den Äckern
im Gewann Kräutlen, abgelegen von Wegen mit Spaziergängern sind
die Junghasen und Kücken sicher vor Hunden und Greifvögeln. Die Grünlandstreifen entlang der Wege bilden das Strukturgerüst
eines funktionsfähigen Biotopverbundes. Wiesenpflanzen, blühende
Saumpflanzen wie Ackerglockenblume und Sichelmöhre, Ackerunkräuter,
Bienen, Schmetterlinge, Heuschrecken oder Kleinsäuger finden hier
einen Lebensraum. Direkt entlang der Wege verläuft ein Grasstreifen von einem Meter Breite. Diese Grünlandstreifen sollen künftig das Ausweichen für Spaziergänger und Radfahrer und landwirtschaftliche Fahrzeuge erleichtern, ohne dass Felder in Mitleidenschaft geraten. So dienen diese Streifen auch dem verbesserten Miteinander von Erholungssuchenden und Landwirten. Zur Finanzierung etwa für Saatgut und Pflege und Ertragsausfall hat der Bezirksbeirat Zuffenhausen Mittel aus der Agenda 21, die für nachhaltige Projekte in den Stadtbezirken bereit standen, bewilligt. Wie geht es weiter? Auf den ersten Teilstücken in Zazenhausen wird man Erfahrungen und Beobachtungen sammeln. Das Amt für Umweltschutz berät die Landwirte bei den Pflegearbeiten und Mahdterminen. Zwei Naturschutzwarte aus Stuttgart Nord schauen regelmäßig nach, welche Tiere sich auf den Brachen einfinden. Schon jetzt läßt sich - insbesondere für die Brachestreifen - eine positive Bilanz ziehen: Eine Ausdehnung auf weitere Teilstücke des Feldwegenetzes von Zazenhausen, Zuffenhausen und Mühlhausen ist geplant. Aus Sicht des Naturschutzes ist längerfristig auch eine Erweiterung auf sonstige landwirtschaftliche Fluren in Stuttgart wünschenswert. Wolfgang Meyle
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