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Deutsche Bahn
Bahn-Umwelt-Zentrum
Büro Stuttgart
Heilbronner Straße 7
70174 Stuttgart

Bürgerverein Stuttgart-Zazenhausen e. V.
z. H. Herrn Peter Gramberg

Datum     
01.03.1999

Lärmbelästigung durch Zugverkehr in Stuttgart-Zazenhausen

Sehr geehrte Herr Gramberg,
sehr geehrte Damen und Herren,

über Ihr o. g. Schreiben und die darin aufgeworfenen Fragen haben wir uns schon mehrfach ausführlich telefonisch ausgetauscht. Auch haben wir Ihnen in unserm Schreiben vom 05.03.1998 bereits versucht die Problematik darzustellen. Deshalb nur noch einige Anmerkungen hierzu:

Schallpegelmessung:
Ihre Meinung zur Zugfolge am Tage der Messung können wir nicht stützen. Diese - subjektive - Einschätzung ist aber geradezu typisch und einer der Gründe, warum der Beurteilungspegel berechnet, nicht gemessen wird. Weitere Gründe sind in der Broschüre "Lärmschutz im Verkehr"(Seite 29) des BMV genannt, die wir Ihnen bereits zugeschickt haben. Ebenso problematisch ist es, diese Meßwerte mit anderen, früheren, zu vergleichen, zu bewerten oder gar zu beurteilen. Diese Messungen sind daher wenig hilfreich, die Lärmproblematik objektiv darzustellen.

Schallabstrahlung (Einfluß) durch eine Brücke:
Eine Brücke wird immer lauter sein als z. B. ein Damm, und zudem noch ein anderes Frequenzspektrum aufweisen. Der Einfluß einer Brücke wird deshalb bei der Berechnung durch einen Zuschlag in Höhe von 3 dB für die Gleise auf der Brücke berücksichtigt. Wenn Sie insbesondere das Schallverhalten der Brücke bemängeln, so ist dies nur zu verständlich.

Unverständlich und nicht nachvollziehbar ist es dagegen, wenn Sie heute die Meinung vertreten, der Brückenneubau vor ca. 20 Jahren, habe die Schallsituation nicht verbessert, bei der Inbetriebnahme der neuen Brücke - als der Höreindruck der ehemaligen Stahlbrücke wohl noch gut in Erinnerung war - wurde diese Meinung jedenfalls nicht geäußert.

Schallschutz an der Brücke:
Die von Ihnen erwähnte Brüstung hat sicherlich eine gewisse schalldämmende Wirkung, dies insbesondere für die Geräusche, die vom Rad-Schiene-Kontakt herrühren. Dagegen werden höher gelegene Geräuschquellen wie Fahrzeugaufbauten Sie führen als Beispiel die Kesselwagen an - kaum abgeschirmt. Der Effekt, den Sie durch eine schallabsorbierende Verkleidung dieser Brüstung erwarten, wird deshalb nicht merkbar sein.

Wie wir schon in unserem letzten Schreiben anmerkten, ist die Lärmbelastung während der Nachtzeit, die von dieser starkbefahrenen Güterzugstrecke ausgeht, sehr hoch. Ihre Beschwerden sind deshalb nachvollziehbar. Die Kritik allerdings auf eine - relativ - neue Brücke zu konzentrieren, die nach dem Stand der Technik gebaut ist, bringt aber wohl nicht den von Ihnen erhofften Erfolg. Wir sehen derzeit nur die Möglichkeit, die Geräusche bereits an der Quelle zu vermindern, Beispiele hierfür, die wir z. Z. umsetzen, haben wir Ihnen bereits genannt. Eine andere, ergänzende Möglichkeit wäre dagegen eine Lärmsanierung der gesamten Strecke, also nicht nur der Brücke. Dies würde bedeuten, daß die Wohnbebauung nur einem bestimmten Schallpegel ausgesetzt wird, ähnlich wie es z. B. an Neubaustrecken vorgeschrieben ist. Inwieweit dies vom Gesetzgeber, bzw. durch die veränderte politische Konstellation auf Bundesebene möglich wird, bleibt abzuwarten. Die in einem solchen Fall zur Verfügung gestellten Mittel - für das gesamte Schienennetz in der Bundesrepublik - würden entsprechend der Priorität vergeben.

Mit freundlichen Grüßen
Deutsche Bahn AG
i. A. D. Ulrich Jürgen

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