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Amt für Umweltschutz GZ: 36-2.21 |
Stuttgart, 16. Oktober 2003 Nebenstelle: 216-3018 Sitzung 15.10.2003 |
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Teilnehmer: |
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Name Herr Meyle |
Verein/Institution Bezirksvorsteher |
Herr Bezirksvorsteher Meyle begrüßt die Anwesenden und verweist auf die Sitzung des Bezirksbeirates vom 15.07.2003. Hier wurde der Umsetzung der Biotopverbundplanung im nordöstlichen Zuffenhausen und Zazenhausen zugestimmt und die Gründung eines Arbeitskreises beschlossen. Zur Gründungsversammlung des Arbeitskreises hatte das Bezirksamt die Mitglieder des Bezirksbeirates, interessierte Bürger und Vereine eingeladen.
Nach einer Vorstellungsrunde führen die Vertreter des Amts für Umweltschutz anhand von Folien, Karten und Tabellen in die Thematik ein, um alle Anwesenden auf denselben Informationsstand zu bringen. Herr Fink trägt zum Stand der Biotopverbundplanung in Stuttgart vor. Er zeigt die Nutzungsmöglichkeiten des Biotopatlas und die Vorteile einer Aufwertung der Landschaft durch die Biotopvernetzung auf. So sollen wertvolle Biotope erhalten und gesichert, degradierte Biotope aufgewertet, Fehlentwicklungen korrigiert und neue Biotopstrukturen in der Landschaft geschaffen werden. Frau Maass vom gleichnamigen Büro erläutert anhand der ausgegebenen Karten die fachlichen Ziele der Biotopverbundplanung für den Bereich nordöstliches Zuffenhausen und Zazenhausen und stellt die geplanten Maßnahmen vor. Diese gliedern sich nach Schutz- und Sicherungsflächen (orange), Ergänzungsflächen (gelb) sowie Defizit- und Mangelgebieten (grün) und sind nach Biotopkomplexen gegliedert: Feldflur (gelber Punkt), Gartengebiete (roter Punkt), Gewässer und Talzüge (blauer Punkt), Siedlung und Verkehrsgrün (dunkelgrüner Punkt).
Eine Reihe von Maßnahmen sind bereits in Planung bzw. in der Umsetzung. Es sind dies:
Frau Kübler fasst zusammen, welche Vorstellungen und Erwartungen an die Mitglieder des Arbeitskreises bestehen und welche Leistungen er erbringen soll. So kann er das Interesse der Bürger an Ihrer Gemarkung und dem verbliebenen Freiraum stärken. Wichtig ist die aktive Mitarbeit. Die Liste der Maßnahmen soll von den anwesenden AK-Mitgliedern bis zum nächsten Treffen durchgearbeitet werden. Es ist vorgesehen, gemeinsam Prioritäten zu setzen, die dann auch im Arbeitskreis beschlossen werden sollten. Ideal wären Patenschaften, etwa zur Pflege wertvoller Biotope, die von Vereinen oder Bürgergruppen übernommen werden sollen. Der Arbeitskreis soll sich drei bis vier mal jährlich treffen, wobei auch Begehungen vorgesehen sind.
Herr Meyle lädt die anwesenden Mitglieder des Arbeitskreises ein, ihre Erwartungen, Vorstellungen und Fragen zu äußern.
Herr Michl dankt der Verwaltung für ihre Initiative und verweist auf die attraktiven Freiflächen über die Zuffenhausen im Norden noch verfügt. Es gelte diese Naturreste für die Bürger zu schützen und zu bewahren.
Er verweist auf eine beschleunigte Degradierung bei den Flächen die
für Freizeitzwecke genutzt werden. So gehen Obstbaumbestände und Wiesen
zurück, wertvolle Bereiche werden entweder übergepflegt oder wachsen
zu. Die "Verzaunung" und die Pflanzung immergrüner Koniferen (Thuja)
nimmt auch im Landschaftsschutzgebiet zu. Trockenmauern werden abgebaut
oder die Steine entwendet. Eine wirksame Kontrolle findet nicht mehr
statt, da der Feldschutz abgezogen oder aufgelöst wurde.
Frau Schade-Michl findet die Aufklärung bei der Zielgruppe der Freizeitgärtner
wichtig und schlägt die Herstellung eines Merkblattes und die Einbindung
organisierter Gartenbauvereine vor.
Herr Roth plädiert dafür, die Schenkaktion für Hochstamm - Obstbäume
durch die Stadt wieder aufleben zu lassen und eventuell um Lieferung
standortgerechter Wildsträucher zu ergänzen. In der Diskussion wird
auf die generelle Einstellung von kostenlosen Baumlieferungen durch
die Stadt verwiesen und eine mögliche Finanzierung durch Agenda 21-Gelder
angesprochen. Dazu müsste der Bedarf ermittelt werden.
Herr Rödle verweist auf den nachweisbaren Rückgang der Feldhasen-
und Rebhuhnpopulation, der durch die Jägerschaft belegt werden kann.
Er sieht hier als Ursache auch die Konflikte mit Erholungssuchenden
bzw. Hundehaltern. Auch hier sei Aufklärung und Werbung für Verständnis
notwendig. Herr Krehl stimmt dem seitens der Landwirtschaft bei.
Herr Weible sieht das geplante Programm für den Bürgerverein Zazenhausen
positiv und sagt grundsätzlich Unterstützung zu. So könnten z.B. die
Hauswurfaktionen des Vereins auch für Zwecke des Arbeitskreises genutzt
werden. Allerdings wird auch das Problem gesehen, dass der Planungsraum
durch eine Umgehungsstraße beeinträchtigt werden kann.
Der Schwäbische Albverein betreut im Arbeitsgebiet zwei Wanderwege und
kümmert sich um das Scillawäldchen (Eschbachwald). Die Maßnahmen und
eine weitere Beteiligung werden vereinsintern geprüft.
Auch die Naturfreunde werden noch intern prüfen, welchen Beitrag sie
zur Umsetzung des Konzeptes übernehmen können.
Herr Unterberger verweist auf erfolgte und geplante Eingriffe in Streuobstwiesen,
z.B. den geplanten Verlust von 3 Hektar Obstbaumwiesen durch das Wohngebiet
Hohlgrabenäcker. Er sieht es als effizienter an, bestehende Flächen
zu sichern und zu erhalten, als neue anzulegen.
Im Hinblick auf verschiedene Eingriffe und überlagernde Nutzungsansprüche,
wird es vom Arbeitskreis als wichtig angesehen, positive Zeichen zu
setzen. Ein Schwerpunkt wird im Bereich der Freizeitgärten gesehen und
es wird vorgeschlagen auch die beiden Wasservereine einzubinden.
Als aktuelle vorrangige Maßnahme wird der Vorschlag der Landwirtschaft,
vertreten durch Herrn Krehl herausgestellt, ein Grünstreifenprogramm
entlang von landwirtschaftlichen Wegen und zwischen Äckern in Zazenhausen
in Gang zu setzen. Danach sollen 3 Kilometer Grünstreifen entlang von
Wirtschaftswegen (ca. 2 km) und zwischen den Feldern (ca. 1km) entstehen.
Die Anlage soll durch die Landwirte erfolgen und umfasst Pflügen, Eggen,
Einsaat und Pflege. Pflegekosten in Höhe von ca. 2500 € pro Jahr werden
zugrunde gelegt. Ein Antrag von Herrn Krehl liegt dazu dem Bezirksamt
vor und soll dem Bezirksbeirat in seiner nächsten Sitzung zum Beschluss
vorgelegt werden. Finanziert werden soll der Projektstart zunächst aus
Mitteln der Agenda 21. Hier sagt Herr Meyle seine Unterstützung zu.
Der Arbeitskreis Biotopvernetzung Zuffenhausen/Zazenhausen begrüßt und
unterstützt das Pilotprojekt der Landwirtschaft zur Anlage von Ackerrandstreifen.
Die Mitglieder des Arbeitskreis werden bis zur nächsten Sitzung die Vorschläge der Verwaltung auf ihre aktive Mitarbeit prüfen. Die Ergebnisse sollen dann im Arbeitskreis vorgestellt und Prioritäten festgelegt werden.
Die nächste Sitzung ist auf Montag, 1. Dezember 2003,18.00 Uhr terminiert und soll wieder in der Zehntscheuer Zuffenhausen statt finden.