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Amt für Umweltschutz
GZ: 36-2.21
  Stuttgart, 21.10.2005
Nebenstelle: 216-3018
Ansprechpartner: Herr Fink


Arbeitskreis Biotopvernetzung Zuffenhausen/Zazenhausen
Protokoll zur Begehung vom 17. Juni 2005

Teilnehmer: (s. Anlage)

Bezirksvorsteher Meyle begrüßt Stadtrat Palmer und Bezirksbeirat Simon, Frau Peschen vom Garten- und Friedhofsamt, Herrn Fink vom Amt für Umweltschutz, Frau Maass vom gleichnamigen Büro sowie alle Anwesenden im Namen des Bezirksamtes und des Arbeitskreises. Er verweist auf die bisher erfolgreich umgesetzten Teilprojekte insbesondere das Grünstreifenprojekt der Landwirte, die Pflegeeinsätze der verschiedenen Vereine und Gruppen, die Aktion zur Pflanzung von Hochstammobstbäumen oder das Biotoppflegeprogramm für städtische Biotope in Zuffenhausen, das vom Garten- und Friedhofsamt umgesetzt wird. Beim heutigen Termin sollen einige Projekte im Bereich von Zazenhausen und dem unteren Feuerbachtal besichtigt werden. Dabei werden an den nachgenannten Stationen die Erfolge beispielhaft vorgestellt aber auch Maßnahmen zur Behebung von Defiziten festgelegt.

Station 1 Magerrasen- Böschung am Bisachgraben

Es handelt sich um das nach § 24 a NatSchG besonders geschützte Biotop Nr. 75, das von der Familie Schade-Michl gepflegt wird. Mit der Pflege soll vor allem der Gehölzaufwuchs zurückgedrängt werden. Die Zielarten sind u.a. Runder Lauch, Aufrechter Ziest oder Mehlige Königskerze. Mit der Pflege wurde bereits begonnen und Gebüschaustrieb abgeschnitten. Die Zielarten werden bei der Pflege bewusst geschont.

Station 2 Schlehenhecke und Magerrasen, Böschung Kirchberg

Es handelt sich bei dem § 24 a-Biotop Nr. 52 um einen Stufenrain der hälftig mit einer Schlehenhecke bewachsen und zur Hälfte mit einem Halbtrockenrockenrasen bestanden ist. Auf dem Halbtrockenrasen wachsen u.a. Runder Lauch, Aufrechter Ziest, Mehlige Königskerze, Zypressenwolfsmilch oder der Große Ehrenpreis. Zur Erhaltung der Arten soll der Halbtrockenrasen zwischen Ende Mai und Anfang Juni gemäht und abgeräumt werden. Die Brombeeren sind randlich zurückzuschneiden. Die Fläche wird von Herrn Faber, Herrn Benz und dem Bürgerverein Zazenhausen betreut. Die Pflegemaßnahmen (Mahd und Abräumen) sind erfolgt. Der Rückschnitt der Brombeeren ist für den Winter geplant. Herr Fink verweist auf den in Stuttgart seltenen Ackersteinsame, ein Ackerwildkraut das auf den angrenzenden Äckern noch vorkommt.

Station 3 Schlehenhecke mit Trockenmauer

Hierbei handelt es sich um das besonders geschützte Biotop Nr. 52. Hier hat der Bürgerverein Zazenhausen die Patenschaft und die Pflege übernommen. Im Winter wurde die Hecke ausgelichtet und ein Unterstand aus Natursteinen frei gelegt. Die Vegetation zwischen Weg, Trockenmauer und Acker trägt ebenfalls Arten der Halbtrockenrasen, die gefördert werden sollen. Deshalb soll dieser Gras-Kräutersaum mitgepflegt und im Sommer einmal gemäht und abgeräumt werden. Zwischen Hecke und Acker wird Herr Krehl einen Pufferstreifen aus der Bewirtschaftung nehmen, der zu einem Saum entwickelt und einmal jährlich gemäht werden soll. Herr Fink verweist auf das Vorkommen der geschützten Zauneidechse und zeigt eine seltene Gehäuseschnecke (Zebrina detrita), die auf diesen Lebensraum angewiesen ist.


Mitglieder des Arbeitskreises am Eingang zum
wiederentdeckten und teilweise freigelegten Feldunterstand.
Unterstand, Feldhecke und Trockenmauer werden
vom Bürgerverein Zazenhausen betreut.

Station 4 Streuobstpflanzungen in Gärten

An einer Baumwiese gab es Gelegenheit, die Ergebnisse der Aktion zur Pflanzung hochstämmiger Obstbäume, die Mitte März 2005 statt fand, zu besichtigen. Insgesamt wurden 85 hochstämmige Obstbäume in 22 bewährten Sorten mit Pflanzzubehör an pflanzwillige Mitglieder des Arbeitskreises ausgegeben. Wegen der Schädlingskalamitäten (Frostspanner) im Frühjahr und der Trockenheit zum Sommerbeginn bedürfen die jungen Bäume besonderer Aufmerksamkeit und Pflege, damit ein Anwachsen garantiert wird. Deshalb sollen die Teilnehmer an der Aktion auf die Notwendigkeit zu Gießen bzw. auf die Pflegeempfehlungen hingewiesen werden.

Station 5 Buntbrache Kräutlesäcker

Es werden zwei Buntbrachestreifen besichtigt, die im Rahmen des Grünstreifenprojektes von den Zazenhäuser Landwirten zwischen den Ackerflächen angelegt wurden. Im März führte Herr Krehl eine Säuberungsmahd durch. Er hat auch das Hinweisschild zur Information der Besucher aufgestellt. Die Buntbrache hat gerade einen schönen Blühaspekt. Der Artenbestand hat sich zugunsten von ein- und zweijährigen Wildpflanzen verändert. Es wird auf die Beispielhaftigkeit der Maßnahme hingewiesen, die innerhalb der Ackerflächen beruhigte Zonen und Nahrungsbiotope für Wildtiere geschaffen hat.


Auf den Grünstreifen, die zwischen den Äckern von den
Zazenhäuser Landwirten angelegt wurden, blüht es.
Schilder "Geschützter Lebensraum" weisen Spaziergänger
auf diese Biotope hin.

Station 6 Mäurachwiese

Auf der Mäurachwiese hat das Garten- und Friedhofsamt zahlreiche Obstbäume entnommen. Die Rodungen waren aufgrund falscher Unterlagen (Krüppelwuchs), Baumkrankheiten, Dürre - und Wühlmausschäden erforderlich. Eine Ersatzpflanzung von Hochstämmen ist für den Herbst geplant. Es sollen insgesamt weniger Bäume gepflanzt werden, um den Einzelbäumen bessere Entwicklungschancen zu geben.
Entlang des angrenzenden Grasweges führte der Betriebshof des Garten- und Friedhofsamtes eine Heckenpflege durch. Neben Rückschnitt und einer Verjüngung wurden standortfremde Arten entnommen und Unrat entfernt. Außerdem wurden Haselsträucher neu gepflanzt, die auf dem Friedhof Zuffenhausen entnommen werden mussten, da sie dort zu dicht standen. Auf den entstandenen Rohbodenflächen wächst das Eiblättrige Tännelkraut eine Art der Roten Liste Baden-Württemberg. Die Maßnahme wird im Winter 2005/2006 fortgeführt.


Eine durch das Garten- und Friedhofsamt sanierten Hecke
im Gebiet Mäurach wird besichtigt.

Station 7 Wildpflaumenhecke

Dieses besonders geschützte Biotop hat die Nummer 54 und ist im städtischen Besitz. Das Garten- und Friedhofsamt hat einen unberechtigt angelegten Parkplatz zurückgebaut und Zierpflanzen aus der Fläche umgepflanzt sowie Pflegemaßnahmen durchgeführt. Zierpflanzen wurden aus der Fläche umgepflanzt. Die Fläche ist im Biotoppflegekonzept des Garten- und Friedhofsamtes enthalten und wird von diesem weiterhin entwickelt und gepflegt.

Station 8 Hecken beim Kreuzrain

Diese Hecke oberhalb des Kreuzrains ist ein besonders geschütztes Biotop und trägt die Nummer 61. Das Gehölz soll zur niedrigen Feldhecke entwickelt werden. Bei der Biotoppflege durch das Garten- und Friedhofsamt wurden hochgewachsene Pflaumenbäume zur Verjüngung „auf den Stock" gesetzt. Durch Austrieb ist mit einem baldigen Schließen der entstandenen Lücken zu rechnen.

Station 9 Mäurachklinge mit Feldgehölz

Das Garten- und Friedhofsamt hat in dem besonders geschützten Biotop Nummer 62 im Frühjahr 2005 damit begonnen, Unrat und Abfälle zu beseitigen. Die Arbeiten wurden wegen der einsetzenden Vogelbrut unterbrochen und sollen im Winterhalbjahr 2005/2006 fortgesetzt werden.

Station 10 Jugendfarm

Das Garten- und Friedhofsamt hat hier mit der Pflege und Auslichtung des unterhalb liegenden Gehölzstreifens begonnen. Im Winter 2005/2006 soll das oberhalb liegende Feldgehölz Biotop Nummer 70 durchforstet werden. Hierbei soll insbesondere die Strauchschicht (Hasel !) in den Gehölzen gefördert werden. Dies erfolgt durch teilweise Herausnahme aus der Nutzung durch die Jugendfarm und die Ausbringung von Steckhölzern. In Zusammenhang mit der Umsetzung müssen u.a. der Zaun erneuert und Baumaterialien wie Dachplatten, die in dem besonders geschützten Biotop liegen, entsorgt werden. Das Garten- und Friedhofsamt ist deswegen in Kontakt mit dem Jugendamt.

Station 11 Feuerbachtal Wegbegleitender Grünlandstreifen

Ein Konflikt ergibt sich aus dem Gehölzstreifen am Feuerbach und der angrenzenden landwirtschaftlichen Nutzung (Beschattung/Holz, das auf den Acker fällt). Hier wird längerfristig die Herausnahme der landwirtschaftlichen Ackernutzung und die Anlage eines Grünstreifens zwischen Acker und Gehölz empfohlen. Es wird Herrn Krehl vorgeschlagen. Zu prüfen, ob 2006 die Fläche als landwirtschaftliche Stilllegungsfläche genutzt werden könnte.
Das Biotopverbundkonzept schlägt für das Haselwäldle die Verbesserung der Wegebeziehungen vom Feuerbach/ Kuhstelle durch das Haselwäldle nach Freiberg vor. Durch die bessere Erschließung des Wäldchens und Einschränkung der wilden Pfade könnten unkontrollierte Ablagerungen vermieden werden. Der obere Waldrand soll entmüllt werden. Das Haselwäldie soll zu einem naturnahen Wald entwickelt werden. Da es sich um zahlreiche private Grundstücke handelt, ist die Umsetzung nur schwer möglich.


Frau Inge Maass (Mitte) erläutert am Haselwälde wie Land-
wirtschaft, Naturschutz und Erholung zusammengeführt werden können.

Herr Meyle schließt die Begehung mit einem herzlichen Dank an alle Mitglieder und Aktive des Arbeitskreises für ihren bisherigen ehrenamtlichen Einsatz und ihr Engagement. In diesem Zusammen dankt er im Namen des Bezirksamtes und des Bezirksbeirates allen, die bei Vorbereitung und Umsetzung der Projekte und Maßnahmen unterstützt haben.

Wegroute der Begehung
Überfahren der Nummernpads mit der Maus zeigt kurze Infotexte!

Magerrasen, Böschung Bisachgraben Schlehenhecke und Magerrasen, Böschung Kirchberg Schlehenhecke mit Trockenmauer, Pflegefläche Bürgerverein Buntbrache Kräuttlesäcker	 (Grünstreifenprogramm) Streuobstpflanzung Gärten, Aktion Frühjahr 2005 Wildpflaumenhecke mit ehem. Stellplatz Mäurachwiese: Streuobstbaumersatz, Heckenpflege, Sanierung Ablagerungen und Neupflanzung Hecken beim Kreuzrain Mäurachklinge mit Feldgehölz Jugendfarm Feuerbachtal - Wegbegleitender Grünlandstreifen

Terminplanung 2005
Arbeitskreis Biotopvernetzung Zuffenhausen/Zazenhausen

Termine

Arbeitskreis

Pflegeflächen/ Untergruppen

19. März

 

Obstbaumpflanzung in Gärten und Obstwiesen um Zazenhausen (85 Bäume)

März

 

Pfosten/ Schilder „Geschützter Lebensraum“ aufstellen (Herr Krehl)

Säuberungsmahd Buntbrache Kräutlesäcker (LW)

März/April

 

Einsaat Buntbrache Gärtlesäcker (Schade Michl)

19. April

1.Treffen Arbeitskreis i. d. Kelter

Bilanz, Vorstellung Arbeitsplan/Termine, Untergruppen, Patenschaften

 
     

Ende Mai/ Mitte Juni

-

Böschung Hecke Kirchberg (Nr. 7121-55), teilweise Mahd (Faber), Brombeeren randlich zurückschneiden (BV Zaz)

Ende Mai/ Mitte Juni

-

Böschung Bisachgraben (7121 - 75), auf Bedarf Brombeeren u. Wildpflaumen zurückschneiden/ heraushacken (Schade - Michl)

Juni

 

Schlehenhecke mit Trockenmauer (7121-52): Grünland- Randstreifen gegen Acker mähen, Nachschnitt von Gehölzen (Brombeeren, Schlehen) in der Mauer (BV Zaz)

Juni

 

Mulchstreifen 1m entlang Wege mähen (LW)

Fr. 17.6.05
16.00 Uhr

Begehung mit Arbeitskreis

Erfolgsflächen (Streifenprogramm, Biotope Gartenbauamt, Feuerbach), Konfliktflächen

Treffpunkt: Schöner Brunnen (Ortsausgang Zazenhausen)

 
     

Sept./Okt.

 

Kreuzrain (7121 - 60) Mahd (Faber u.a.)

Sept./Okt.

 

Grünlandstreifen 2 m entlang Wege Mahd mit Abfuhr (LW)

Sept./Okt.

 

Magerrasen (7121-26) Mahd (KG Rot Herr Kraeft)

Sept./Okt.

 

Magerrasenböschung Bisachgraben (7121-75) Mahd, Rückschnitt Brombeeren (Schade-Michl)

Okt./Nov.

2.Treffen Arbeitskreis i. d. Kelter

Winterprogramm

 
Winter 05/06   Hecke Kirchberg (7121 - 55) verjüngen (BV Zaz)

Anmerkung: Freiwillige Helfer, die bei den Pflegeeinsätzen mithelfen möchten, können sich bei Frau Schade-Michl Tel.: 0711/9827993, E-Mail: michl (at) landschaftsschutz.org melden. Sie wird eine Telefonliste zusammenstellen.

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