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Amt für Umweltschutz
GZ: 36-2.21
  Stuttgart, 26.08.2008
Nebenstelle: 216-3018
Ansprechpartner: Herr Fink

Protokoll

Sitzung des Arbeitskreises Biotopverbund Mühlhausen und Biotopvernetzung
Zuffenhausen/Zazenhausen am 23. August 2008

Teilnehmer: (s. Anlage)

Stellvertretend für Bezirksvorsteher Herrn Hanus begrüßt Herr Reischl die Mitglieder des Arbeitskreises sowie die Bezirksbeiräte Arnold und Lietz. Er bedankt sich bei Ehepaar Michl, das seinen Garten für die Veranstaltung bereitgestellt und für die Verpflegung gesorgt hat. Herr Reischl verweist auf die Einladung mit Tagesordnung und gibt an Herrn Fink vom Amt für Umweltschutz weiter.

TOP 1 Rückblick auf erfolgte - Ausblick auf laufende und geplante Aktivitäten

Seit der letzten Sitzung am 12.3.08 hat der Arbeitskreis folgende Maßnahmen durchgeführt:

  • 29.3. Rückschnitt der Brombeeren auf der Krehlböschung (verantw. Michl)
  • 5.5. Pflege Bisachgraben fiel aus, da bereits von Amt 67 gemäht wurde
  • 28.5. Pflege Belzbrunnen durch BV Mühlhausen (nur teilw. Brombeerrückschnitt, verantw. Dr. Fischer)
  • 31.5. Pflege Hohlweg > Trasse, Wiesenböschungen und Säume (ARGE NO)
  • Für den Halbtrockenrasen Kreuzrain hat Frau Maass ein Monitoringgutachten erstellt, welches vom Regierungspräsidium Stuttgart beauftragt und finanziert wurde. Es erfasst den Zustand des besonders geschützten Biotopes, formuliert die Schutzziele und die erforderlichen Maßnahmen. Es ist Grundlage für künftige Qualitätskontrollen und für Zuffenhausen/Mühlhausen das erste Gutachten dieser Art. Frau Maass übergibt eine Mehrfertigung an Herrn Faber, der die Pflegemaßnahmen zusammen mit dem NABU organisiert. Eine Kopie ging auch an Frau Peschen vom Garten-, Friedhofs- und Forstamt.

Die folgenden Maßnahmen und Aktivitäten sind für den Herbst 2008 (September/Oktober) erforderlich bzw. geplant:

  • September: Nachpflege Hohlweg ((ARGE NO)
  • September: Pflege der Kühlochhecke: Brennnesselsaum unten (Bürgerverein Kornwestheim)
  • September: Mahd der Krehl-Böschung (Biotop Nr. 7121-75) (Schade-Michl mit Unterstützung durch Landwirt Krehl)
  • Pflege Belzbrunnen > Mahd der linken Seite (Bürgerverein Mühlhausen)
  • Pflege Magerrasen der Gartenfreunde Rotweg (Biotop Nr. 7121-26) > Mahd und Abräumen (KG Rotweg)
  • 20.9. Pflege Kreuzrain (NABU, Aktivgruppe Faber)
  • 20.9. Jaiser-Böschung soll falls genug Teilnehmer anwesend sind gleichzeitig mit dem Kreuzrain gepflegt werden (Aktivgruppe Faber mit Unterstützung durch Herrn Jaiser)
  • Weidenbrunnen Brombeergebüsch (verantw. Faber)
  • Kirchberg-Böschung (Biotop Nr. 7121-55) Mahd des Magerrasens (Aktivgruppe Faber mit Unterstützung durch Landwirt Benz)
  • Pflege Schlehenhecke Kräutlein (Biotop Nr. 7121-55) > Mahd des Pufferstreifens (BV Zazenhausen)
  • Pflege Raith-Hecke > Rückschnitt der Hecke oben und unten sowie Mahd der Säume (Landwirt Raith)
  • 8.10 Pflege Bisachgraben (Dachverband Natur und Umwelt Kornwestheim). Hinweis: Frau Peschen vom Garten-, Friedhofs- und Forstamt Tel.: 0711 216-5434 ist Ansprechpartnerin bei Fragen der Abstimmung.
  • 11.10 Obstbaumpflanzung (BV Zazenhausen). Die Bestellung auf Grundlage der Listen übernimmt Frau Maass.

TOP 2 Informationsveranstaltung zur Biotoppflege: Hecken und Säume

Bei seiner Sitzung im Frühjahr hat der Arbeitskreis beschlossen, im Sommer eine Informationsveranstaltung zum Thema der fachgerechten Pflege von Hecken, Gehölzen und vor allem von Säumen in Theorie und mit praktischer Demonstration anzubieten. Frau Maass führt in das Thema ein und verweist auf die mitgebrachte Fachliteratur. Auch zeigt sie eine Karte mit den nach § 32 NatSchG besonders geschützten Biotopen, weiche bereits in früheren Sitzungen vorgestellt wurde. In ihrem Vortrag stellt sie die Pflegeobjekte und -ziele vor und stellt die Maßnahmen an einer Tafel dar.


Referentin Inge Maass bei ihrem Vortrag

Die wichtigsten Informationen sind nachfolgend zusammengestellt. Die Hecken gliedern sich wie folgt.

Niederhecke: Es handelt sich um ein bandförmiges Biotop aus Wildsträuchern, das aus früheren Nutzungen hervorging. Die Niederhecke ist in der Regel 2 bis 3 m hoch. Sie setzt sich in unserem Raum vor allem aus folgenden Straucharten zusammen: Schlehe, Rose, Hartriegel.

Hochhecke: Diese Hecke ist bis 7 m hoch und enthält höherwüchsige Straucharten. In unserem Raum vor allem Hasel, Weißdorn und Wildpflaume.

Baumhecke: Sie ist durch Bäume charakterisiert und kann bis über 15 m hoch werden. Charakteristische Baumarten in unserem Raum sind Esche und Vogelkirsche.

Die fachgerechte Pflege der Niederhecke erfolgt durch abschnittsweisen Stockhieb (bei einer 100 m langen Hecke jeweils nur 20 bis 25 m) im Abstand von 10 bis 15 Jahren. Diese abgestufte Pflege ersetzt die frühere Nutzung und dient der Verjüngung der Hecken. Dabei werden die wieder austreibenden Sträucher bodennah abgeschnitten und entfernt. Dies gilt nicht für Kreuzdorn und Weißdorn, die nur bedingt regenerationsfähig sind.
Bäume wie Robinie, Ahorn, Esche oder Kirsche, die in der Hecke aufkommen und durchzuwachsen drohen, müssen gezielt durch Einzelhieb herausgenommen werden. Dabei empfiehlt sich ein Absägen auf ca. 1 m Höhe. Danach können die Austriebe leicht von Hand abgerissen werden.
Je nach Sachlage können auch mal große, landschaftsprägende Einzelbäume, etwa Eichen oder auch Obstbäume in Nieder- oder Hochhecken erhalten werden, sodass "mittelwaldartige" Hecken entstehen. Dies muss jedoch von Fall zu Fall entschieden werden. In jedem Fall ist es notwendig vor Pflegemaßnahmen, die Zielbiotope und Zielarten zu definieren.

Säume: Dies sind naturschutzwichtige Randstrukturen, die als eine Art Puffer entlang der Hecken und Waldränder entwickelt und gepflegt werden sollen. Sie dienen der Begleitflora von Äckern und Gehölzbiotopen als Lebensraum und stellen für die Tiere des Offenlandes (z. B. Feldhase, Rebhuhn) wichtige Rückzugs- und Brutbiotope dar. Man unterscheidet zwischen dem schattig-frischen, oft nährstoffreichen nördlichen Saum und dem heiß-trockenen, oft nährstoffarmen südlichem Saum. Im nördlichen Saum wachsen Stickstoffzeiger wie Brennnessel, Stumpfer Ampfer, Kälberkropf, Knoblauchsrauke und Klettenlabkraut. Auf dem südlichen Saum wachsen im besten Fall Runder Lauch, Zypressenwolfsmilch, Wilder Majoran, Aufrechter Ziest, Gamander, Hauhechel und Essigrose.

Die fachgerechte Pflege der Säume sieht wie folgt aus: Nördliche Säume werden 1- bis 2-mal pro Jahr gemäht und abgeräumt. Südliche Säume sollen wegen der Kleinsträucher wie Essigrose und verholzenden Stauden wie Majoran oder Hauhechel, die keinen regelmäßigen Schnitt vertragen, nur alle 2-3 Jahre gemäht und abgeräumt werden. Es empfiehlt sich, möglichst breite Säume anzulegen. So kann zum Acker hin noch ein Sauberkeitsstreifen unterhalten werden, der 1-mal jährlich gemäht wird.
Je nach Wetterverlauf muss u. U. von den o. g. Pflegeregeln abgewichen werden. So empfiehlt es sich in jedem Fall vor Ort zu entscheiden, welche Maßnahmen wann durchgeführt werden müssen. Dies ist der Vorteil der Pflege durch Ehrenamtliche, die hier flexibel reagieren können. Starre Pflegeregime, wie sie bei der Vergabe an Pflegefirmen die Regel sind, können aktuelle Erfordernisse nicht berücksichtigen.

Problem mit Brombeeren: Wegen der immer wieder kehrenden Fragen zur Bekämpfung der Brombeere geht Frau Maass auch auf dieses Thema ein. Einzelne Brombeeren und Kratzbeeren kommen bei uns natürlich in den Hecken zusammen mit Rosen und Schlehen vor. Die Brombeere wird jedoch durch Stickstoffeintrag gefördert. Dieser kann von den angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen aber auch von Ablagerungen in den Hecken stammen. Auch der Schwarze Holunder ist eine Stickstoffpflanze, der durch Stickstoffeintrag gefördert wird. Zur Bekämpfung der Brombeerendominanz in Hecken wird empfohlen, die Brombeeren zweimal im Jahr zurückzuschneiden: die ersten Ranken im Mai/Anfang Juni und dann den zweiten Austrieb im August/September. Sind die Ranken bereits eingewurzelt, sollen sie herausgehackt werden. Um das Einwachsen der Brombeeren in die angrenzenden Äcker und Wiesen zu verhindern, ist die Anlage und Unterhaltung der o. g. Säume (Breite mind. 1,5 m) wichtig.

Bei einem kleinen Rundgang in die Nachbarschaft werden als Beispiel die nahe Schlehenhecke mit Halbtrockenrasen am Kirchberg angeschaut und die Zielarten vorgestellt bzw. die erforderlichen Maßnahmen diskutiert. Die Familie Benz/Scheck, Pächter der beidseitig angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen, will sich gemeinsam und in Absprache mit Herrn Faber der Pflege annehmen.


Erhalt der Schlehenreichen Feldhecke Kirchberg
und der angrenzenden Magerrasenböschung


Bei der Böschung handelt sich um eine private Biotopfläche,
die von Mitgliedern des Arbeitskreises ehrenamtlich gepflegt wird

Ein Bericht zur Veranstaltung sowie weitere Informationen zu den Aktivitäten des Arbeitskreises sind in der Internetseite (http://www.bv-zazenhausen.de) des Bürgervereins Zazenhausen eingestellt. Herr Reischl verweist auf die nächste gemeinsame Sitzung. Sie ist für die erste Novemberwoche geplant und soll im Bezirksrathaus von Mühlhausen statt finden. Termin ist Mittwoch, 5.11.2008, 18:00 Uhr. Das Bezirksamt Mühlhausen wird zu dieser Veranstaltung einladen. Er dankt allen Vereinen und den anwesenden Aktiven der Arbeitskreise für ihr Engagement und ihre Ausdauer und wünscht einen guten Nachhauseweg.

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