Landeshauptstadt Stuttgart
Amt für Liegenschaften und Wohnen
Pflanzung von
Obstbaum-Hochstämmen
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Dorotheenstraße 2, Zimmer 105
70173 Stuttgart
Andreas Siegele, Obstbauberater
Telefon (07 11) 2 16-4001
Fax (07 11) 2 16-76 83
Handy: 0172-7295618
e-mail: Andreas.Siegele (at) stuttgart.de
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Bei der Pflanzung sollte ein notwendiger Grenzabstand und ein ausreichender
Baumabstand (8-10 m) eingehalten werden. Jeder Baum braucht Platz, um
seine typische Kronenform auszubilden. Eine gute Belichtung der Krone
ist die Voraussetzung für einen guten Ertrag und für einen geringeren
Schädlings- und Krankheitsdruck. Um Misserfolge zu vermeiden, sind einige
Grundregeln bei der Pflanzung von Obstbäumen zu beachten:
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Pflanzmaterial: 3-4 sternförmig angeordnete
Seitentriebe im Abgangswinkel von ca. 70° vom Stamm, gesundes, sortenechtes
Pflanzmaterial, keine Beschädigungen, Wurzeln nicht ausgetrocknet.
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Pflanzloch: Sollte etwa doppelt so groß wie
der Wurzelballen sein. Grasnarbe abheben und die Sohle des Pflanzloches
auflockern. Bei Wühlmausproblemen ist es ratsam, in das Pflanzloch
einen Drahtkorb auszulegen. Dieser ist im Fachhandel erhältlich oder
kann aus engmaschigem, am besten unverzinkten Draht mit einer Maschenweite
von ca. 16 mm selbst gefertigt werden. Dieser Drahtkorb sollte groß
genug sein, dass die Wurzeln in den ersten Jahren ungehindert wachsen
können und sollte nach dem Pflanzen auch ca. 5-10 cm aus dem Boden
überstehen.
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Pfahl: Wird vor dem Pflanzen ins Pflanzloch
eingeschlagen und zwar gegen die Hauptwindrichtung auf der Süd bis
Südwest Seite des Baumes (gleichzeitig Schutz vor der Wintersonne).
Länge: ca. 2 m, Dicke: ca. 5 cm. Der Pfahl soll nicht bis in die Krone
hineinreichen und nach einigen Jahren entfernt werden.
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Pflanzung: Vor dem Pflanzen ist es sinnvoll,
den Baum einige Stunden ins Wasser zu stellen. Kommt man nicht gleich
zum Pflanzen, in feuchten Boden oder Sand einschlagen. Die Wurzeln
werden direkt vor der Pflanzung so weit zurückgeschnitten, bis das
Wurzelinnere weiß erscheint. Der Aushub zur Bodenverbesserung mit
gut verrottetem Kompost vermischen. Bei schwerem Boden (bleibt am
Spaten kleben) Sand zumischen. Der Baum wird eingeschüttelt, um die
Bildung von Hohlräumen im Boden zu vermeiden, und dann festgetreten.
Die Veredlungsstelle sollte ca. 10 cm oberhalb des Bodens sein. Mit
der restlichen Erde einen Gießrand machen und den Baum gut einschlämmen.
Wenn das Wasser restlos versickert ist, Gießrand einebnen. Vorhandene
Drahtetiketten entfernen, damit sie nicht einwachsen! Der Baum wird
mit geeignetem Bindematerial (Kokosstrick, PE-Baumbinder) in Form
einer 8 angebunden, der Abstand zwischen Baum und Pfahl sollte etwa
eine Handbreit betragen. Unbedingt notwendig ist ein Wildverbißschutz
gegen Hasen und Rehe (Drahthose, Wildschutzspirale). In den Folgjahren
immer wieder Wildverbißschutz und Anbindung kontrollieren, damit nichts
scheuert oder gar einwächst.
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Pflanzschnitt: Die zu steil stehenden Triebe
(Astabgangswinkel unter 60°) werden entfernt oder auf eine "Nase"
(nach oben schräger Zapfen, der Neuaustrieb erfolgt aus dem schlafenden
Auge unten am Astring = flacher Trieb) geschnitten. Die für den Kronenaufbau
nötigen 3-4 Seitenäste werden auf ein Auge nach außen zurückgeschnitten
(um ca. 1/3), dabei sollen alle angeschnittenen Triebe eine Höhe haben
("Saftwaage"). Die Mitte wird ebenfalls zurückgeschnitten (mind. 30
cm über dem letzten Leitast) und zwar gegen den letzten Anschnitt,
damit ein gerader Stamm entstehen kann. Wunden mit geeignetem Wundverschlussmittel
(LacBalsam, Tervanol F) verstreichen.
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Baumscheibe: In den ersten 5-6 Jahren sollte
die Baumscheibe von Pflanzenbewuchs (Wasser- und Nährstoffkonkurrenz)
freigehalten werden. Dies kann z.B. durch eine 10cm dicke Mulchschicht
aus verrottetem Grün- oder Häckselkompost erreicht werden. Der Bereich
um den Stamm muss ausgespart bleiben. Später braucht nur noch direkt
um den Stamm freigehalten werden um Pilzbefall oder auch Mäusefraß
vorzubeugen.
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Düngung: Zur Wachstumsförderung ist in den
ersten 5-6 Jahren im Frühjahr eine Düngung mit organischen Düngern
wie Kompost, Mist, Hornspänen etc. vorzunehmen.
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