Bezirkshaus: Spatenstich mit OB Rommel

Dach für Grundschule, Feuerwehr und Vereine Ende 1992 fertig - Lohn für Beharrlichkeit

ZAZENHAUSEN. Manchmal werden Geschenke schon vor Heiligabend gemacht: In Stuttgarts zweitkleinstem Stadtteil gab es gestern morgen eine vorgezogene Bescherung. Oberbürger-meister Rommel trieb im geplanten Neubaugebiet Sturmfederstraße den Spaten in den leicht gefrorenen Boden. An der Landsknechtstraße soll bis Ende 1992 das Bezirkshaus entstehen. In dem 9,18 Millionen Mark teuren Gebäude wird es neben der Grundschule und dem Feuerwehr-magazin auch einen Raum für die Zazenhäuser Vereine geben. Zwar legte Rommel beim Spaten-stich selbst Hand an, die Erfüllung Ihres Wunsches haben die knapp 1400 Einwohner aber vor allem der eigenen Beharrlichkeit zu verdanken.

Wenn die Zazenhäuser von ihrem Heimatort als dem "vergessenen Dorf" sprechen, ist die Kritik unüberhörbar. Auch am Rande der Großstadt verliert ländliche Idylle auf Dauer ihren Reiz. Allerdings hätte sich angesichts leerer Stadtkassen im Stuttgarter Rathaus wohl niemand freiwillig an die Wunschliste aus Zazenhausen erinnert. Doch in dem kleinen Stadtteil verstand man es, sich immer wieder ins Gedächtnis der Gemeinderäte zu bringen.

Erfolgreich. In zwei Jahren soll das winkelförmige, zweigeschossige Bezirkshaus im Neubaugebiet Sturmfederstraße fertig sein. Zwar sind die Zuschüsse für den Teil "Feuerwehrhaus" noch nicht unter Dach und Fach, doch Ende 1992 sollen in dem Gebäude Grundschule, Freiwillige Feuerwehr sowie ein Mehrzweckraum für Schulsport und die Zazenhäuser Vereine Platz finden.

Als vor viereinhalb Jahren der "Verein zur Förderung der Mehrzweckhalle Zazenhausen" gründet wurde, belächelte mancher diesen "Akt der Verzweiflung": Grundschule, Feuerwehrmagazin und jetzt auch noch ein Raum für Vereine - und das ganze für einen Stadtteil mit weniger als 1400 Einwohner? Der Gemeinderat signalisierte denn auch rasch, in Zazenhausen könne man bestenfalls auf die Erfüllung von zwei der drei (Bau-)wünsche hoffen. Doch dem Förderverein um Heidi Weber gelang es, drei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Im Interesse aller wurden kleinere Brötchen gebacken. Unter dem Arbeitstitel "Kombiprojekt" entstand die Idee, Mehrzweckraum, Feuerwehr und Grundschule unter einem Dach zu vereinen.

In zwei Jahren werden statt der bislang nur zweiklassigen Grundschule vier Klassen in die neuen Unterrichtsräume einziehen. Der dreifach teilbare Mehrzweckraum im Bezirkshaus kann für Schulsport, Unterricht der Feuerwehr und von den Zazenhäuser Vereinen genutzt werden.

Der Gemeinderat hatte bereits vor einigen Monaten den Baubeschluß gefaßt. Gestern ließ nun OB Manfred Rommel mit dem ersten Spatenstich Taten folgen. Doch trotz der vorgezogenen Bescherung gab's keine Weihnachtslieder. Statt dessen sangen die Kinder vom evangelischen Kindergarten in Zazenhausen: "Wer will fleißige Handwerker seh'n, der muß zu uns Kindern..."

Heidi Weber

OB Manfred Rommel
Kindergartenkinder

MIT DEM SPATENSTICH ist der Zazenhäuser Förderverein um Heidi Weber (oben-links) dem herbeigesehnten Bezirkshaus ein Stück näher. OB Manfred Rommel (links) legte selbst Hand an.
GROSS UND KLEIN versammelte sich gestern morgen zum Spatenstich auf dem Bauplatz an der Landsknechtstraße (rechts). Fotos (3): Walker

Zeitungsartikel (19.12.1990) dankenswerter ausgeliehen von Astrid Arhelger.
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