Programm für Ackerrandstreifen
erntet viel Zustimmung

1,4 Kilometer langer Weg in Zazenhausen und
Mühlhausen soll ausgebaut werden
- 1,50 Meter breite Randstreifen

Zazenhausen (bz). Besonders Landwirte, aber auch Spaziergänger kennen das Problem: ist man auf einem Feldweg unterwegs und ein Auto oder ein Traktor kommen entgegen, ist der Platz zum Ausweichen äußerst knapp. Durch ein Ackerrandstreifenprogramm möchten Zazenhäuser und Mühlhäuser Landwirte für mehr Raum entlang des Weges sorgen. Dieses Programm wäre das erste seiner Art in Stuttgart.

"Wir möchten auf jeder Wegseite einen 1,50 Meter breiten Streifen anlegen", sagte Friedrich Kehl, Obmann für die Landwirtschaft im Zuffenhäuser Bezirksbeirat, in der jüngsten Sitzung des Lokalparlaments. Ein rund 1,4 Kilometer langer Weg soll in das Programm aufgenommen werden. Er beginnt in Zazenhausen auf dem Gewann Kräutlen und führt über den Wenninger Steinbruch und den Weidenbrunnen zur Heidenburgstraße auf der Gemarkung Mühlhausen. Die verschiedenen Grundstücke, über die der Weg führt, werden von einem halben Dutzend Pächtern aus Zazenhausen und Mühlhausen bewirtschaftet, die sich an den Maßnahmen beteiligen möchten.

Diese sehen vor, die Randstreifen nicht zu bepflanzen und sie dort, wo es notwendig ist, auf eine Höhenebene mit dem Feldweg zu bringen. "So können unsere Maschinen dort besser fahren, auch ein Ausweichen wäre viel einfacher", erklärte Krehl. Im Bereich der Randstreifen soll nichts ausgesät werden und deshalb auch kein Dünger und kein Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden. Der Streifen soll regelmäßig gemäht werden. Im Gegensatz zu heute, wo sich jeder Pächter um seinen eigenen Flächen kümmert, soll zukünftig ein Landwirt für die Pflege des gesamten Weges zuständig sein. Da durch das Programm den Bauern ein Stück ihres Ackerlandes und somit Ertrag wegfallen würde, werden normalerweise Förderungen zwischen zehn und 30 Cent pro Quadratmeter gewährt.

"Wir freuen uns, dass so ein Vorschlag aus den Reihen der Landwirte kommt", sagte Conrad Fink vom Amt für Umweltschutz in Bezirksbeiratssitzung. Er möchte noch weitere Gespräche führen und dafür sorgen, dass auch die Naturschutzbelange nicht zu kurz kommen. Wichtig ist ihm in diesem Zusammenhang die Umsetzung der Biotopverbundplanung Mühlhausen und deren Fortsetzung in Zazenhausen. Ein naturschutzorientiertes Ackerrandstreifenprogramm sehe vor, so Fink zu den Bezirksbeiräten, dass sich die Biotopstruktur verbessere und die heimische Tier- und Pflanzenwelt erhalten und entwickelt werde. Auch der Schutz von Bodenabtrag und der Gewässerschutz sind wichtige Bestandteile des Programms.

Kritisch steht das Amt für Umweltschutz der Umgestaltung bestehender Wegsäume und Böschungen durch Einplanieren gegenüber. Und Eingriffe in den Bereichen des Weges, die durch ein Naturschutzgebiet führen, sieht man auch nicht gerne. Trotzdem überwiegen für Fink die positiven Aspekte: "In anderen Gemeinden gibt es solch ein Programm schon, dort bewährt es sich." So sah es auch der Bezirksbeirat. "Das ist ein erster Schritt in die richtige Richtung", sagte SPD-Sprecher Uwe Mammel und erntete die Zustimmung aller Fraktionen.

Stuttgarter Nachrichten, "Hier im Stuttgarter Norden" vom 25.08.2002
www.stuttgarter-nachrichten.de

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