"Wir wären auch dann grundsätzlich nicht betroffen", informierte Finanzbürger-meister
Michael Föll am Mittwoch den Verwaltungsausschuss über den fortgeschrittenen
Versuch von US-Senat und Repräsentantenhaus, das von zahlreichen Banken
und Versicherungen immer mehr geweitete Steuer-schlupfloch abzudichten.
Während der Senat die steuermindernde Abschreibung von nichtamerikanischen
Leasingvermögen auch bei allen Altverträgen kippen will, plädiert das Repräsentantenhaus
für eine Rückwirkungsregelung nur bis zum 12. März 2004. Im letzten Fall
wären die Partner der Stadt auf der anderen Seite des Atlantiks nicht betroffen.
Doch auch wenn sich die Senatsvertreter im Vermittlungsausschuss durchsetzen
sollten, würde die Landeshauptstadt laut Michael Föll nicht in Gefahr geraten.
Ihre Verträge datieren zwar alle vor März 2004, doch hafte die Stadt nicht
für das Risiko einer US-Gesetzesänderung. Es bestehe "kein Anlass,
unruhig zu werden", so Föll.
Vor den Beratungen zum Doppelhaushalt 2004/2005 gingen beim Thema Cross-Border-Leasing
die Wogen in verschiedenen Fraktionen hoch. Die SPD wollte das Geschäft
nicht mehr mitmachen, auch die FDP zog zurück, die Grünen-Fraktion beugte
sich dem ablehnenden Votum ihrer Kreismitglieder-versammlung, PDS-Stadträtin
Ulrike Küstler hatte die Finanzjonglage schon immer verurteilt.
Bei dem umstrittenen Leasing fördert der US-Gesetzgeber Auslands-investitionen,
auch wenn sie nur auf dem Papier stattfinden, steuerlich. Die deutschen
Partner erhalten davon einen Anteil. 1999 und 2002 profitierte die Stadtentwässerung
mit 34,7 Millionen Euro, 1977 erhielten die Stuttgarter Straßenbahnen rund
16 Millionen Euro. 2003 wollte die Verwaltung Schulzentren im Wert von 450
Millionen Euro für 99 Jahre vermieten und zurückmieten. Doch so weit kam
es nicht, weil im Gemeinderat die Mehrheit fehlte. Probleme wie bei den
Berliner Verkehrsbetrieben, wo überzählige Straßenbahnen auf Grund der Leasingverträge
nicht verkauft, ja alte noch nicht einmal verschrottet werden dürfen, seien
in Stuttgart ausgeschlossen, sagt Michael Föll. "Wir haben eine Klausel,
die den Austausch der Wagen zulässt. Wir waren vorsichtig."
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