Wenn sich die Gemeinderäte im Technischen Ausschuß der Empfehlung aus Zuffenhausen anschließen, könnte dem Schleichverkehr zwischen Zazenhausen und Mühlhausen schon ab Ostern ein Riegel vorgeschoben werden. Die Stadt möchte das „einspurige Vizinalsträßchen" werktags von 6 bis 8 Uhr in Richtung Zuffenhausen und zwischen 16 und 18 Uhr Richtung Mühlhausen sperren. An Sonn- und Feiertagen gilt dann ein ganztägiges Fahrverbot. Von dieser Regelung sind lediglich Linienbusse der Firma Knisel, landwirtschaftlicher Verkehr und Radfahrer ausgenommen.
Berechnungen der Stadtplaner ergaben folgendes: Der Verkehr in der Bachhalde - gegenwärtig täglich 2000 Fahrzeuge - könnte morgens auf 26 Prozent und abends auf 39 Prozent reduziert werden.
Seit langem hatten Anwohner der Blankensteinstraße und der Bachhalde eine Verkehrsberuhigung der schmalen Straße gefordert. Mittlerweile engagiert sich auch die Stadt in dieser Sache. Im Stuttgarter Rathaus denkt man bereits an eine vollständige Sperrung: Zum Ausgleich für den Bau der Bundestraße 312 zwischen Bad Cannstatt und Untertürkheim mußte sich die Stadt gegenüber dem Stuttgarter Regierungspräsidium verpflichten, das untere Feuerbacher Tal ökologisch aufzuwerten. Der Feuerbach soll aus dem künstlichen Bachbett befreit werden und sich über Sumpf- und Seichtstellen durch das idyllisch gelegene Tal schlängeln.
283 Fahrzeuge wurden an der Bachhalde in Richtung Zazenhausen zwischen 6 und 8 Uhr gezählt. Davon kamen allein 114 aus Fellbach, Waiblingen und Backnang - Schleichverkehr, der das morgendliche Verkehrschaos auf der Mönchfeldstraße meidet. „Durch die stundenweise Einbahnregelung wird es gelingen, einen großen Teil des Durchgangsverkehrs aus Zazenhausen zu verbannen", argumentierte Ralf Dieter vom Stadtplanungsamt im Bezirksbeirat.
Damit Lärm und Abgase nicht nur in einen anderen Stadtteil verlagert werden, forderten Vertreter aller Parteien flankierende Maßnahmen. Gedacht ist an ein Lkw-Fahrverbot in der Schozacher Straße zwischen Haldenrainstraße und Rotweg, eine Pförtnerampel vor dem Wohngebiet Freiberg und Tempo 30 im Rotweg.
Alles hat seinen Preis: Wenn die Blankensteinstraße von 16 bis 18 Uhr in Richtung Mühlhausen gesperrt ist, führen nur noch die Zazenhäuser Straße oder die Stamitzstraße aus dem „vergessenen Dorf". Für die CDU-Fraktion ein Grund den Antrag der Verwaltung abzulehnen. Bezirksbeirat Hans-Joachim Meyer: „Man kann nicht über die miserable Infrastruktur klagen und im gleichen Atemzug eine von drei Zufahrten schließen. Auch sind die Auswirkungen für die letzten beiden Geschäfte von Zazenhausen absehbar." Außerdem werde die offene Richtung der Blankensteinstraße vermutlich verstärkt vom Schleichverkehr genutzt.
Dagegen empfinden die sozialdemokratischen Bezirksbeiräte die zeitweise Sperrung der Bachhalde als „ideale Lösung" (Uwe Mammel), wollen aber - wie auch der Zazenhäuser Bürgerverein und der Bezirksbeirat Mühlhausen - über eine vollständige Sperrung der Straße erst später entscheiden. Während sich die Grünen eine Renaturierung des Feuerbachs nur bei einer Sperrung vorstellen können, erteilte FDP-Bezirksbeirat Karlheinz Schmid dieser bereits heute eine klare Absage.
IN DER BLANKENSTEINSTRASSE zwischen Zazenhausen und Mühlhausen soll
nach
der
Mehrheit im Zuffenhäuser Bezirksbeirat dem Durchgangsverkehr
ein Riegel vorgeschoben werden.
Die Vizinalstraße durch die Bachhalde
soll werktags von 6 bis 8 Uhr in Richtung Zazenhausen
und von 16 bis 18 Uhr in Richtung Mühlhausen gesperrt werden.
Der Schleichverkehr
wird voraussichtlich ab Ostern über die Mönchfeldstraße
in den Rotweg fahren.
Doch die Bezirksbeiräte wollen auch
hier den Verkehr in seine Schranken weisen. Foto: Walker
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