Neuer Supermarkt zieht den kürzeren

Auf dem Gelände der ehemaligen Putztuchweberei
wollte ALDI eine neue Filiale bauen

ZAZENHAUSEN. Die Träume von ALDI sind geplatzt. Dabei sah es für die Einzelhandelskette zunächst gut aus: An der Zazenhäuser Straße wollte der Konzern einen neuen Supermarkt errichten. Doch diese Rechnung hatte ALDI ohne die Verwaltung gemacht. Mit einem geänderten Bebauungsplan will das Stadtplanungsamt den neuen Supermarkt verhindern. In seiner jüngsten Sitzung stärkten auch die Zuffenhäuser Bezirksbeiräte den Beamten den Rücken.

Früher war auf dem 5539 Quadratmeter großen Grundstück an der Zazenhäuser Straße die Putztuchweberei Reibedanz & Co. ansässig. Nachdem eine Wiesbadener Wäscherei den Betrieb bereits vor drei Jahren erworben hatte, wollte der ehemalige Besitzer nun das Grundstück an den Einzelhandelskonzern ALDI veräußern. Eine Bauvoranfrage ließ die Beamten beim Stadtplanungsamt aufhorchen: Mit einem geänderten Bebaungsplan möchte die Verwaltung ALDIs Pläne mit einem Federstrich vom Tisch wischen. Nach dem neuen Bebauungsplan sollen auf dem Gelände vor allem Wohnungen für junge Familien an der Zazenhäuser Straße entstehen. Damit soll der neun Jahre alte Bebauungsplan „Gewerbegebiet Zazenhäuser Straße/Blankensteinstraße abgelöst werden. Derzeit wird geprüft, ob das Grundstück verseucht, und der Boden saniert werden muß.

Bedenken der Bezirksbeiräte hinsichtlich einer Lärmbelästigung durch die angrenzende Spedition Neubauer konnte der Leiter des Stadtplanungsamtes den Bezirksbeiräten entkräften: „Die Spedition wird in naher Zukunft ihre Zelte an der Zazenhäuser Straße abbrechen." Die Firma muß ihre mittlerweile veralteten Gebäude renovieren. Dafür wird ihr allerdings von der Verwaltung die notwendige Genehmigung verweigert werden. Grund: Der Gemeinderat hat auf besagtem Gebiet im April vergangenen Jahres den Bebauungsplan Hohlgrabenäcker beschlossen.

Mit seiner Absage an ALDI entspricht der Bezirksbeirat auch dem Wunsch des Zazenhäuser Bürgervereins. Dieser fürchtet, der Supermarkt könne den Einzelhändlern vollends das Wasser abgraben. Bezirksvorsteher Wolfgang Meyle warnte außerdem vor einer zusätzliche Verkehrsbelastung. „Natürlich zieht ein solcher Supermarkt auch von außerhalb Kundschaft an", sagte Meyle.


AUF DIESEM GELÄNDE wollte der Einzelhandelskonzern ALDI einen Supermarkt errichten.
Solchen Plänen hat nun auch der Zuffenhäuser Bezirksbeirat eine Absage erteilt. Foto: Walker

Von wa, aus einer Zeitung 27. April 1989

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