Sälach stößt auf Ablehnung

Kommunalpolitischer Frühschoppen in Zazenhausen

Über die dringende Notwendigkeit einer Ortserweiterung des Stadtteils Zazenhausen waren sich Bürger und Stadträte am Sonntagmorgen bei einem Frühschoppen im Vereinsheim des Turnvereins Zazenhausen einig. Nicht ganz einig ist man sich allerdings noch über die Frage, wo Neubaugebiete entstehen sollen. Einziges konkretes Ergebnis der Diskussion: Alle anwesenden Stadträte versprachen, sich für eine Erweiterung des Bebauungsplans Kirchäcker nach Westen und einen möglichst frühen Baubeginn einzusetzen.

Anlass des vom Bürgerverein Zazenhausen in die Wege geleiteten Gesprächs waren die Beschlüsse des Gemeinderats für den neuen Flächennutzungsplan, die bekanntlich ein Wohngebiet im Gewann Sälach vorsehen, nicht aber im Bereich Kirchberg/Gänslesäcker. Über den Kirchberg wird allerdings der Technische Ausschuss des Gemeinderats nochmals beraten und dann erst endgültig beschließen.

Daß gleich sechs Stadträte der Einladung des Bürgervereins gefolgt sind, nämlich Ulrich Maurer, Richard Rau und Helmut Walz für die SPD, Dr. Fritz Wörwag und Franz Weidmann für die CDU sowie Hermann Kammerer (FDP) liegt wohl nicht nur daran, dass in diesem Jahr Kommunalwahlen stattfinden, obwohl sich der Wahlkampf in einigen Diskussionsbeiträgen der Stadträte schon anzukündigen schien.

Stadtrat Dr. Wörwag berichtete zunächst, dass die CDU-Fraktion der Meinung sei, dass Zazenhausen langfristig auf etwa 5000 bis 6000 Einwohner erweitert werden müsse, um lebensfähig zu bleiben. Deshalb habe man im Technischen Ausschuss gefordert, ein Teil des Gewands Heinrizau und die Hohlgräbenäcker sowie das Gebiet Kirchberg/Gänslesäcker (wie im alten Flächennutzungsplan) als Neubaugebiete vorzusehen. In der nichtöffentlichen Sitzung des Ausschusses seien diese Anträge von den anderen Parteien abgeschmettert worden. Dr. Wörwag betonte, dass eine Bebauung des Gewands Sälach nicht zu verantworten sei, solange noch anderes Gelände vorhanden sei, das nicht so dringend landwirtschaftlich benötigt werde.

Richard Rau verwies auf die früheren Vorstellungen von einem Zusammenbauen der Stadtteile Freiberg und Zazenhausen und auf die Planungen alter Pläne einer Bundesstraßentrasse über den Kirchberg mit einem Verkehrsknoten im Gewand Sälach. Da die Trasse dieser Straße mittlerweile nicht mehr so geplant sei, kämen und Sälach als Wohngebiet in Frage. Ulrich Maurer betonte, dass man auch überlegen müsse, ob der Kirchberg in seiner Funktion als Naherholungsgebiet nicht zu wertvoll wäre, um ihn zu bebauen.

Von Seiten der rund fünfzig Zazenhäuser Bürger wurde vor allen Dingen deutlich gemacht, dass durch eine Bebauung des Gewands Sälach nicht nur rund zehn Hektar beste landwirtschaftliche Nutzfläche verloren ginge sondern auch die größte zusammenhängende Landwirtschaftsfläche zerschnitten würde. Albert Krehl wies darauf hin, dass von Seiten der Landwirtschaft sicherlich Einsprüche gegen eine Bebauung dieses Gewand kommen würden, was zu erheblichen Verzögerungen führen würde. Man müsse aber solche Gebiete als neuer Baugebiete ausweisen, die dann auch möglichst schnell bebaut werden können.

Pfarrer Trosse fasste die Diskussion mit allgemeiner Zustimmung zu drei Forderungen zusammen, die er den Stadträten mit auf den Weg gab: 1. Der Bebauungsplan Kirchäcker, dessen Entwurf gerade ausgearbeitet wird, soll in westlicher Richtung bis zum Feldweg 6 erweitert werden. 2. Der Kirchberg soll bis zur Baumgrenze (rund fünf Hektar) als Neubaugebiet ausgewiesen werden. 3. Ein Teil der Hohlgrabenäcker soll bereits in die zweite Stufe vor 1990 als Neubaufläche aufgenommen werden. Vor allen Dingen schnell muss etwas geschehen, meinen die Zazenhäuser. Im Jahr der Kommunalwahl stehen die Chancen, dass sich die Stadträte um die Ortserweiterung Zazenhausens intensiv bemühen, eigentlich ganz gut.

Von ke, aus einer Zeitung, 12. März 1979

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