Zazenhausen will letzten Lebensmittelladen retten

Kauflust wird getestet

co op: Schließung ausgesetzt - Aussprache mit Einwohnern

Von unserem Redaktionsmitglied Birgit Mentzel-Buchner

Zazenhausens einzigem Lebensmittelgeschäft, einer co op-Filiale, droht die Schließung. Bezirksvorsteher, Bezirksbeirat, Bürgerverein und co op Schwaben sind einer Meinung: er soll bleiben. Dann muss dort aber auch eingekauft werden.

"Der co op muss bleiben", sagt Bezirksvorsteher Walter Frank und hat damit Bezirksbeirat und Bürgerverein von Zazenhausen hinter sich. Für die 1390 Einwohner des Zuffenhausener Stadtteils sei der co op der einzige Lebensmittelladen. Außerdem gibt es dort noch einen Bäcker, einen Metzger und eine Drogerie. Die Wege zum nächsten Lebensmittelgeschäft sind weit, "zu weit für ältere Menschen und für Familien ohne Auto", sagt Frank. Zum Einkaufszentrum Freiberg gehe man einen steilen Berg rauf, zu Fuß mindestens 20 Minuten. Nach Zuffenhausen dauere der Fußweg 30 Minuten, ein privater Bus fahre "nur so alle zwei Stunden".

Bezirksvorsteher Frank: "co op hat eine versorgungspolitische Aufgabe, kann nicht nur an den Profit denken." Er sagt aber auch: "Wir müssen natürlich an die Zazenhäuser appellieren, dass sie in dem co op-Laden auch einkaufen."

Für co op-Verkaufsleiter Harro Harring gleichen sich die Situationen immer wieder: Die Bevölkerung setze sich für einen Laden ein, kaufe dort aber nicht ein. Aus diesem Grund ist letztendlich auch die Filiale in der Zabergäustraße in Zuffenhausen geschlossen worden. Eine Bürgerinitiative hatte die Schließung nur für kurze Zeit aufschieben können. Harring: "In Zazenhausen geht es nicht ums Geldverdienen, sondern darum, weniger Verlust zu machen. Ein Zuschussbetrieb wird dieser Laden immer bleiben. Wir sehen da schon unsere Versorgungsaufgabe."

Die Firma co op hat Schließung des Ladens jetzt zurückgestellt. Harro Harring: "Bei dem Ausspracheabend mit der Bevölkerung, zu dem das Bezirksamt am Montag, 30. Oktober, um 19 Uhr ins Vereinsheim des TV Zazenhausen eingeladen hat, werden wir sagen, unter welchen Voraussetzungen der Laden geschlossen werden muss oder geöffnet bleiben kann. Die Entscheidung machen wir von einem sechsmonatigen Test abhängig."

Ist das nicht eine Erpressung? "Nein", sagt Harro Harring. "Wie kann das Erpressung sein, wenn wir uns den Bürgern stellen, wenn wir trotz der Unwirtschaftlichkeit des Ladens mit ihnen reden wollen?" Die Bevölkerung sei es ja, die den Laden behalten wolle.


Das einzige Lebensmittelgeschäft für 1390 Einwohner

Diese co op-Filiale in Zazenhausen ist für die 1390 Einwohner des Stadtteils der einzige Lebensmittelladen in der Nähe. Das nächste Geschäft liegt 20 Minuten Fußweg weit weg. Bei einem Ausspracheabend können die Bürger mit co op ihre Probleme besprechen.

Aus einer Zeitung, Oktober 1978

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