Eltern sind verunsichert

Thema Zazenhäuser Grundschule
ist noch nicht ausgestanden

"Bleibt die Zazenhäuser Schule oder wird sie aufgelöst?" Um dieses umstrittene Thema ging es wieder einmal am vergangenen Sonntagvormittag bei einer Elternzusammenkunft in Zazenhausen. Die Eltern fühlen sich verunsichert, weil eine im Jahre 1972 abgeschlossene Kompromisslösung vom Oberschulamt noch nicht bestätigt worden sei.

Dieser Kompromiss, der am 6. Juni 1972 auf dem Stuttgarter Rathaus zwischen Vertretern des staatlichen Schulamtes, des Schulverwaltungsamtes und Zazenhäuser Eltern beschlossen wurde, wird allem Anschein nach verschieden ausgelegt.

Die Elternschaft pocht auf folgende Punkte: Erstens: Die Klassen I und II der Grundschule Zazenhausen bleiben so lange in Zazenhausen, bis eine Ortserweiterung eine neue Situation schafft. Zweitens: der Lehrkörper wird bei entsprechender Schülerzahl erweitert. Und schließlich drittens: das Wohngebiet zwischen dem Viadukt und der Firma Reibedanz wird dem Schuleinzugsgebiet der Grundschule Zazenhausen wieder zurückgegeben.

Oberschulrat Ziegler, geschäftsführender Schulleiter für Grund-, Haupt-, Real- und Sonderschulen, zitierte dagegen sein Protokoll, nachdem lediglich versprochen worden sei, daß die Klassen 1 und 2 "zunächst" in Zazenhausen verbleiben.

Und was die Befürchtungen der Eltern anbelangt, bei Beginn des Schuljahres 1974/75 vor vollendete Tatsachen - d.h. eine geschlossene Schule - gestellt zu werden, sind diese wahrscheinlich sogar berechtigt. Denn die Grundschulplanung für Stuttgart auf der Grundlage des Schulentwicklungplanes III steht vor der Tür. Und das bedeutet, daß es nach einer grundlegenden Bestimmung des Kultusministeriums künftig nur noch mehrzügige Schulen geben darf. Zazenhausen wäre dann noch die einzige Einklassenschule in Stuttgart.

Das letzte Wort, ob die Erst- und Zweitkläßler nun im nächsten Herbst den Weg in die Uhlandschule nach Rot machen müssen, ist zwar noch nicht gesprochen. Es steht auch noch nicht endgültig fest, ob die Eltern eine "Schlacht" verloren haben, aber es bleibt die Frage: Warum diese Verzögerungstaktik?

von sl
Nord-Stuttgarter Rundschau vom 31.10.1973
 [ zur Homepage ] [ Schließen ]