Doch Auflösung
der Grundschule in Zazenhausen?
Unter den Eltern der Zazenhäuser Erstkläßler
und kommenden Schulneulingen herrscht seit Montag eine starke Unruhe.
Auslösender Faktor war ein Schreiben des Staatlichen Schulamtes
Stuttgart an die erwähnte Elternschaft. Einleitend heißt es
hierbei, daß das Kultusministerium Baden-Württemberg den Schulentwicklungsplan
insofern erfüllen will, daß diejenigen Schüler, die nicht
in Jahrgangsklassen unterrichtet werden, in andere voll ausgebaute Schulen
einzugliedern sind. Aufgrund dieser Regelung müssten die gegenwärtig
24 Schüler der 1. Klasse aus Zazenhausen sowie die zukünftigen
etwa 25 Abc-Schützen vom Schuljahr 1976/77 an die Uhlandschule in
Rot besuchen. Wörtlich wird im Text fortgefahren: "Die Argumente
des Für und Wider sind in mehreren Zusammenkünften und mit
Eltern und Bezirksbeirat ausführlich erörtert worden."
Auf einem abzutrennenden Abschnitt werden abschließend die Eltern
gebeten, ihre Ablehnung bzw. ihr Einverständnis durch Ankreuzen
auszudrücken. Über Schulleiter Drescher von Zazenhausen soll
dann die Stellungnahme ans Staatliche Schulamt und von dort als Oberschulamt
weitergereicht werden.
Als gegenwärtige Elternbeiratsvorsitzender wünsche ich mir,
daß die schriftliche Umfrage nur ein "Versuchsballon" war.
Aus Gesprächen mit den Mitgliedern im Elternbeirat und anderen betroffenen
Eltern kam bisher überhaupt kein negatives Ergebnis zum Ausdruck.
Schließlich war doch der letzte Stand, daß die Zazenhäuser
Grundschule mindestens so lange bestehen bleibt, solange Herr Drescher
noch als Lehrer unterrichtet - und dies sind immerhin noch zweieinhalb
Jahre!
Es existiert derzeit eine 2. Klasse mit 16 sowie die 1. Klasse mit 24
Kindern. Diese werden aber lediglich in ein paar musischen Stunden gemeinsam
unterrichtet. Die Deutsch-Fächer, Rechnen und Sachkunde erhalten
die Schüler getrennt nach Altersklassen. Der Leistungstand kann
sich sehen lassen - dieses Urteil erlaube ich mir ausdrücklich!
Lässt man sich die Zahlen der zukünftigen Schulneulinge in
der Umgebung von Neuwirtshaus über die Hohensteinschule bis hin
zum Freiberg geben, so kann behauptet werden, daß das von der Einwohnerzahl
her gesehen der "kleine Zazenhausen" einen überdurchschnittlich
hohen Prozentsatz an Anmeldungen aufweist. Deshalb der Appell an die
vorgesetzten Schulbehörden: "Lasst die Schule im Dorf".
Zazenhausen hat schon genügend andere Nachteile!
i. A. A. Haug (Elternbeiratsvorsitzender)
aus unbekannter Zeitung, 1973
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