Denkmalschützer waren gegen Wartehalle

Doch der Bürgerverein Zazenhausen half sich selbst

Der einzige Neubau, der im vergangenen Jahr in Zazenhausen genehmigt wurde, ist die vom Bürgerverein Zazenhausen errichtete Wartehalle an der Omnibus-Haltestelle.
Selbsthilfe war hier der einzige Weg, um doch noch zu etwas zukommen. Denn "für Großprojekte wie Trassenführungen von Stadtumgehungstraßen, Bahn- und Schnellbahnverbindungen und Freileitungen" greife die Stadt, so meint der Bürgerverein, halt gerne auf des Areal von Zazenhausen zurück. Insofern wachse wenigstens auch die überregionale Bedeutung dieses Stadtteils am nördlichen Stadtrand von Stuttgart. Doch dafür sei die bürgernahe Planung so weit eingeengt, dass sie "gänzlich zurückgestellt wurde".
Aber Zazenhausen hat einen Bürgerverein, der sich nach eigenen Worten trotz allem um "die Sanierung und Weiterentwicklung des Ortes und um eine erträgliche Umweltgestaltung" bemühen. So schaffte er es mit Hilfe der Mitglieder und einem von Bürgern zum Selbstkostenpreis gestellten Baumaterial das Wartehäuschen an der Omnibushaltestelle zu errichten. Ende Februar nun konnte es durch das Anbringen des Haltestellenschildes seiner Bestimmung übergeben werden. Auch eine großzügige Spende des Busunternehmers und des Oberbürgermeisters stellte sich inzwischen ein.
Eigentlich wollte ja schon vor zwei Jahren eine Werbefirma kostenlos diese Unterstellmöglichkeit erstellen, doch ein beamteter Denkmalschützer sah das Ansehen der örtlichen Kirche gefährdet. Dazu der Bürgerverein: "Es bedarf einer geschickten Fotomontage oder einer Luftaufnahme, um Kirche und Bushaltestelle auf einem Bild zu vereinigen."
Doch was lange währt, wurde nun auch in Zazenhausen gut. Und die Zazenhäuser hoffen, nach dieser gelungenen Zusammenarbeit zu weiteren Erfolgen "im Sinne der Aufwertung" dieses Stadtteils zu kommen, denn noch überdeckt das fertiggestellte Regendach nur einen kleinen Teil der Ortsprobleme.

Bau einer Unterstellmöglichkeit
Selbsthilfe in Zazenhausen schaffte
eine Wartehalle für die Omnibushaltestelle.

Aus unbekannter Zeitung, März 1975
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