Weiterhin Stiefkind im Nahverkehr
Stadt vertröstet Zazenhausen
mit Tarif- und Verkehrsverbund
Zazenhausen bleibt weiterhin Stiefkind im öffentlichen Nahverkehr,
d.h. es erhält vorläufig keinen Anschluss an die SSB, auch
wenn Oberbürgermeister Rommel in seiner Antwort auf eine Anfrage
der Stadträte Helmut Walz und Richard Rau (beide SPD) auf den angestrebten
Tarif- und Verkehrsverbund hinweist, der Zazenhausen in den Tarif für
das übrige Stadtgebiet voll integrieren würde.
Zwischen dem Omnibusunternehmen Knisel und der SSB AG besteht
seit 1. Oktober 1972 ein kleiner Tarifverbund. Die Fahrgäste, die
sowohl die Verkehrsmittel der Firma Knisel als auch der Stuttgarter Straßenbahnen
benützen, können eine im Preis ermäßigte Mehrfahrkarten
erwerben. Ein Abschnitt zum Preis von DM 1,30 berechtigt zu einer Fahrt
auf der Buslinie der Firma Knisel und anschließend auf dem Stuttgarter
Straßenbahn- oder Innenbusnetz und umgekehrt. Wer versäumt
hat, diese Mehrfahrtenkarte zu kaufen, muss nicht nur 30 Pfennig mehr
als andere Stuttgarter Bürger zahlen, sondern gleich eine ganze
Mark.
Doch die Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmittel ist für die
Zazenhäuser nicht nur teurer, sondern auch nur an fünf Werktagen
möglich. Samstags und sonntags fahren die Busse der Firma Knisel
nie. Hierzu meint das Bürgermeisteramt, daß eine Verbesserung des
Fahrplans denkbar sei. Die Stadt müsse dann allerdings dieser Firma
einen Ausgleich, der sich aus einem zusätzlichen Angebot ergebenden
gemeinwirtschaftlichen Lasten, bezahlen.
Der nächste "Anschluss" an die SSB wäre für
die Zazenhäuser die Haltestelle Himmelsleiter im Freiberg. Die Entfernung
zwischen dem Ortskern von Zazenhausen und dieser Haltestelle beträgt
zwar in der Luftlinie nur ca. 400 m, doch wird auch bei der Stadt nicht
verkannt, daß der Höhenunterschied, der sich auf dem Weg zwischen
Zazenhausen und der Haltestelle Himmelsleiter durch das dazwischenliegende
Tal des Feuerbachs ergibt, den tatsächlichen Weg zur Haltestelle
wesentlich verlängert und daß dieser Weg insbesondere für ältere
Fahrgäste beschwerlich ist.
aus unbekannter Zeitung, 1973
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