Die drohende Verkehrslawine

Kornwestheim wehrt sich gegen Remsecker Pläne

Kornwestheim. Bürgermeister Michael Köpple sieht eine Verkehrslawine auf Kornwestheim zurollen - wenn die Neckarquerung gebaut wird und gleichzeitig der Einmündungsbereich der Landesstraße 1144 am Lerchenberg in Aldingen neu gestaltet wird.

Am Donnerstagabend informierte Köpple den Gemeinderat über die Anhörung zur geplanten Neckarquerung zwischen Remseck-Aldingen und Stuttgart-Mühlhausen in Fellbach. Und er informierte die Stadträte darüber, dass es der Regierungspräsident versäumt hat, die Stadt Kornwestheim über eine Neugestaltung der Landesstraße 1144 in Kenntnis zu setzen. Eine Anhörungsrunde habe dazu in Remseck getagt - ohne Kornwestheimer Beteiligung. Kornwestheim sei bei dieser Planung nicht tangiert, hat das Regierungspräsidium laut Köpple verlauten lassen. Das sieht der Bürgermeister ganz anders.

Wenn die Landesstraße 1144 in Aldingen einen zweispurigen, vorfahrtsberechtigten Abzweig Richtung Westen erhalte, dann werde damit viel Verkehr nach Kornwestheim gelotst. Bisher haben die Autofahrer Vorfahrt, die von Aldingen Richtung Ludwigsburg-Grünbühl fahren. Sollte die Stadt Kornwestheim an der Planung nicht beteiligt werden, dann werde sie juristisch gegen das Regierungspräsidium vorgehen, kündigte Köpple an. Er sieht die Pläne für die 1144 in einem Zusammenhang mit der Neckarbrücke. Es werde ein Ersatz für den Nordostring geschaffen, so der Bürgermeister. Er plädiert dafür, parallel zur vorhandenen Neckarbrücke in Neckargröningen einen zweiten Überweg zu schaffen und es bei der Verkehrsführung der L 1144 zu belassen. Er sehe nicht ein, so Köpple, dass auf dem Kornwestheimer Rücken die Remsecker Verkehrsprobleme gelöst würden.

Auch die Stadträte ahnen Fürchterliches, wenn es so kommt, wie es die Pläne derzeit vorsehen. „Mir macht das Verfahren schon Sorge", sagte beispielsweise Claus Langbein (Grüne/Bürger für Bürger). Er sieht Methode hinter dem Vorgehen. Es werde versucht, in der Aldinger Straße Druck aufzubauen, damit in Kornwestheim der Widerstand gegen den Nordostring nachlässt. „Was lässt sich Remseck noch einfallen, um mehr Verkehr nach Kornwestheim abzuschieben?", fragte Langbein. Sein Fraktionskollege Karl-Heinz Godbersen prophezeite, dass mit dem Bau der Brücke mehr Fernverkehr angezogen werde. „Der sucht sich seine Wege dort, wo es gut läuft."

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Dietmar Allgaier forderte, dass nicht nur auf juristischer Ebene gegen die Verkehrspläne in Remseck vorgegangen werden dürfe. „Wir müssen auch politischen Druck aufbauen", kündigte Allgaier an. So wie Remseck sich gebe, das sei nicht hinnehmbar. Für den SPD- Fraktionsvorsitzenden Siegbert Hörer ist es wichtig, dass Kornwestheim nicht als Einzelkämpfer da steht. Bürgermeister Michael Köpple sieht am ehesten in der Stadt Fellbach eine Mitstreiterin. Waiblingen sei für die Neckarquerung, von Stuttgart sei keine deutliche Position bekannt. Aber Köpples Informationen zufolge tendiert auch die Landeshauptstadt für die Brücke zwischen Mühlhausen und Aldingen.

Nach der Sommerpause will sich der Gemeinderat erneut mit der Situation beschäftigen. Köpple sagte, dass der Rechtsanwalt der Stadt mit der Sache Landesstraße 1144 bereits betraut worden sei.

Von Werner Waldner,
Kornwestheimer Zeitung vom 21.07.2007
www.kwz.de

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