Regierungsfraktionen: Neckarbrücke abspecken

Staatssekretär Köberle: Geplantes Bauwerk nicht autobahntauglich -
Fellbachs OB Palm zufrieden

Stuttgart - Die geplante Neckarbrücke bei Remseck soll nach Ansicht von CDU und FDP im Landtag deutlich abgespeckter ausfallen als vorgesehen. Auch Staatssekretär Köberle ist offen für eine zweispurige Lösung.

Die vom Stuttgarter Regierungspräsidenten forcierte und deshalb Andriof-Brücke genannte Neckarquerung sorgt derzeit für Aufregung. Kritiker sehen darin die erste Stufe für einen künftigen Stuttgarter Nordostring als vierspurige Autobahn auf dem Schmidener Feld. Im Zuge des Planfeststellungsverfahrens ist für Mittwoch, 18. Juli, von 9 Uhr an in der Fellbacher Schwabenlandhalle eine öffentliche Erörterung angesetzt.

In der Landtagsdebatte am Mittwoch forderte Fellbachs OB Christoph Palm als Redner der CDU-Fraktion - in Absprache mit seinem Waiblinger FDP-Landtagskollegen Ulrich Goll -, dass diese zusätzliche Neckarquerung deutlich verkleinert und dem Gelände besser angepasst werden müsse. Rudolf Köberle (CDU) zeigte sich anschließend offen für ein deutliches „Abspecken" der Dimensionen. Statt drei Fahrspuren seien auch zwei denkbar. Er betonte aber, dass „bereits die jetzige Planung völlig untauglich für die Nutzung einer Autobahn ist".

Für Palm und Goll ist damit „das Schreckgespenst einer, autobahntauglichen Neckarbrücke vom Tisch". Dies sei ein „Durchbruch" für die bessere Verknüpfung des Remstals mit dem Raum Ludwigsburg. Damit dürfte auch der Standort festgeklopft sein - sehr zum Verdruss von Grünen und SPD. Die Waiblinger Abgeordnete Katrin Altpeter (SPD) hält die Entscheidung ihrer SPD beiden Wahlkreiskollegen, am Bauwerk festzuhalten, für „den vollen Treppenwitz". Köberle habe im Übrigen gar keine klare Zusage für eine kleine Brücke gegeben.

Erfreut darüber, dass der Landtag sich seinen Plänen nicht grundsätzlich in den Weg stellt, zeigt sich demgegenüber der Regierungspräsident. Selbstverständlich würden alle Einwendungen, Anregungen und Alternativen zum jetzigen Brückenvorschlag geprüft, so Udo Andriof. Er wolle sich um einen möglichst breiten Konsens bemühen. Dazu gehöre auch die Frage, wie leistungsfähig die Brücke sein müsse. Unter gar keinen Umständen könne „von einem Einstieg in eine autobahnähnliche Verbindung die Rede sein".

Nachdem Palm als Vertreter der bisher am heftigsten protestierenden Kommune den Kompromiss gut heißt, dürfte der Weg fürs abgespeckte Modell frei sein. Die FDP versucht derweil, die Urheberschaft fürs neue Bauwerk an sich zu reißen - so spricht der Waiblinger Bundestagsabgeordnete Hartfrid Wolff schon von der „Goll-Brücke", die gut in die Landschaft passe.


Südlich von Remseck-Aldingen soll das neue Bauwerk über den Neckar führen
und später bei Oeffingen in eine Landesstraße münden

von Dirk Herrmann, Grafik: STN
Stuttgarter Zeitung vom 29.06.2007
www.stuttgarter-nachrichten.de

 [ zur Homepage ] [ Schließen ]