Zuversicht bei Nordostring

IHK strebt Lösung noch in diesem Jahr an

Die Industrie- und Handelskammer geht davon aus, dass es noch 2007 zu einer einheitlichen und positiven Haltung der betroffenen Kommunen zum Nordostring kommen wird. Die IHK sieht ihre Forderung nach dieser Straße durch eine Umfrage bei 11.600 Unternehmen untermauert.

Eine neue Straße von der B 2 7 bei Kornwestheim über den Neckar bei Stuttgart-Mühlhausen und das Schmidener Feld hinweg bis zur B 14 bei Waiblingen/Fellbach ruft in den betroffenen Kommunen im Nordosten der Region bisher Reaktionen hervor, die von krasser Ablehnung (Fellbach und Kornwestheim) bis zur vorsichtigen Zustimmung (Waiblingen, Ludwigsburg, Remseck) reichen. Vorbehaltlos akzeptiert wird die Verbindung allerdings im Stuttgarter Rathaus, bei den IHK-Bezirkskammern in Waiblingen und Ludwigsburg und im Regierungspräsidium.

Am Freitag, als die IHK in Waiblingen das Ergebnis einer Umfrage bei 11.600 Unternehmen im Raum Ludwigsburg/Waiblingen vorstellte, überraschte der Präsident der IHK Rems-Murr, Claus Jürgen Paal, mit der Feststellung, dass die IHK davon ausgehe, dass sich die Raumschaft auf einen einheitlichen Vorschlag um Nordostring verständige. Die Grundlagen dafür haben Paal und die IHK selbst geschaffen: Beim Neujahrsempfang seiner Kammer erklärte Paal, dass die Wirtschaft auch eine statt einen vierspurigen Ausbau der Verbindung akzeptiere. Zum anderen geht Paal davon aus, dass auch die Ergebnisse der Umfrage „eine deutliche Bewegung, in die Sache gebracht haben".

Von den 11.600 befragten Unternehmen schickten insgesamt 21 Prozent ihren Fragebogen zurück. Die Zustimmung für einen Nordostring auf einer neuen Trasse beträgt 80 Prozent. 60 Prozent machen sich für einen vierspurigen Ausbau stark, 20 Prozent für einen zweispurigen. Aber insgesamt seien zwei Spuren ein gangbarer Weg, weil sie rasch und zeitnah zu erreichen seien. Dies sei das Gebot der Stunde.

Ohne neue Verbindung droht Verlust von Arbeitsplätzen

Erfüllt sich diese Erwartung nicht, gehen die Unternehmen davon aus, dass 5000 Arbeitsplätze gefährdet sind. Schon jetzt seien Umsatz und Ertrag der Unternehmen durch die fehlende Straßenverbindung stark belastet. „Die Kommunen sollten diesen Standpunkt in ihre Überlegungen zum Nordostring einbeziehen" warnte Paal. Als Drohgebärde, die die anstehenden Abstimmungsgespräche unnötig belasten, sieht die IHK diese Aussagen nicht. „Wir müssen das Risiko des Arbeitsplatzverlustes benennen, und die Politik ist gut beraten, wenn sie den Hinweis ernst nimmt", verteidigte Paal die entsprechenden Fragen in der IHK-Umfrage zum Nordostring.

Regierungspräsident Udo Andriof sieht in dem Engagement der IHK Region Stuttgart ein deutliches Votum für den raschen Bau einer neuen Neckarbrücke, die von seiner Behörde bereits geplant wird. Noch vor den Sommerferien kündigte Andriof einen Erörterungstermin für dieses Bauwerk an. Er sei die Voraussetzung für den weiteren Straßenbau in diesem Bereich, gleichgültig in welchem Standard dieser erfolge.

Gleichzeitig trat der Regierungspräsident Befürchtungen entgegen, dass mit einer Nordost-Umfahrung der Ausbau des Kappelbergtunnels zwangsläufig verbunden sei. „Es wird mit Sicherheit keine dritte Röhre in diesem Tunnel geben", legt sich Andriof fest.

Geplanter Bogen um Stuttgart

Nordostring
Grafik Stuttgarter Nachrichten: Lange / Quelle: Regierungspräsidium Stuttgart
Von Gerhard Schertler,
Stuttgarter Nachrichten vom 10.03.2007
www.stuttgarter-nachrichten.de

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