Allerdings, so stellt man bei der ARGE klar, sei man entschieden gegen eine Lösung, die eine Fernverkehrsstraße durch die Hintertüre realisiere. Michl betont mit Blick auf diese Gefahr: „Wir lehnen strikt einen Straßenneubau ab der in hohem Maße Grünflächen neu versiegelt und bisher unbelastete Bereiche neu mit Lärm und Abgasen belastet." Den Begriff „Nordostring" einfach durch „Nord-Ost-Tangente" zu ersetzen, reiche nicht aus, um eine zukunftssichere, menschen- und umweltverträgliche Lösung sicherzustellen.
„Angesichts der hohen Belastung unseres Raumes sind verkehrliche Lösungen, die eine neue durchgehende Straßenverbindung im Nordosten Stuttgarts Schaffen, für die Region und insbesondere für die betroffenen Wohngebiete nicht akzeptabel", meint auch Horst Allgaier vom Bürgerverein Kornwestheim und stellvertretender Vorsitzender der ARGE Nord-Ost.
Herbe Kritik muss die IHK wegen ihrer kürzlich gestarteten umstrittenen Mitgliederumfrage einstecken. „Wer sich die Unterlagen durchschaut, merkt auf den ersten Blick, dass das Ergebnis bereits von vorneherein feststeht", bemängeln Allgaier und Michl. Schon aus dem Anschreiben der IHK Bezirkskammer Ludwigsburg an alle Mitgliedsbetriebe in den Kreisen Ludwigsburg und Rems-Murr gehe klar hervor, dass es der IHK mit dieser Umfrage um keine unvoreingenommene Erhebung eines neutralen Meinungsbildes über den Nordostring geht. „Offensichtlich soll die Umfrage Munition liefern, um zusätzlichen Druck zum Bau des Nordostrings auf die Politik, von der kommunalen bis zur Bundesebene, ausüben zu können", meint die ARGE.
Entsprechend einseitig sei der Fragebogen angelegt, erläutern die Vertreter der ARGE. So könne man etwa auf die Frage „Welche Auswirkungen auf Investitionen und Beschäftigung ihres Unternehmens hat ein dauerhaftes Ausbleiben einer neuen Nord-Ost-Tangente?" nur zwischen vorgegebenen negativen Auswirkungen wie „Aufgabe des Standorts", „Abbau von Beschäftigung", „Teilverlagerung" oder bestenfalls „keine" antworten. „Positive Auswirkungen sind nach Meinung der IHK wohl nicht denkbar", wundert sich Reinhold Uetz vom BUND Fellbach und stellvertretender Vorsitzender der ARGE Nord-Ost.
Doch nach Meinung der ARGE darf man nicht nur das regionale Geschehen berücksichtigen: Sie fordert, dass auch der enge Zusammenhang zwischen Landverbrauch, Verkehr und der Entwicklung des Weltklimas gesehen werden müsse. „Schon alleine aus diesem Grund muss die Neuversiegelung auch bei uns auf das minimalste Maß begrenzt werden", betont Michl. „Wer heute in großem Stil Flächenverbrauch für Straßen fordert, gefährdet als klimapolitischer Geisterfahrer die Zukunft aller."
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