Herr Goll, im Wahlkampf haben Sie als Gegner des Nordostrings um Stimmen
geworben. Jetzt plädieren Sie plötzlich für eine neue Trasse.
Das ist ein Irrtum. Mein Standpunkt war schon immer, dass
wir die kleine Lösung nehmen müssen, weil wir die große Variante nicht kriegen
werden. Die Suche nach einem tragfähigen Kompromiss steht deshalb ganz oben auf
meiner Liste für die Arbeit im Wahlkreis.
Dass Sie die vielfach kritisierte Neckarbrücke unterstützen
und eine Südumfahrung von Hegnach fordern, ist also keine Kehrtwende?
Nein. Das Beste wäre, den Begriff Nordostring komplett zu streichen.
Dann wäre das Gespenst einer vierspurigen Autobahn übers Schmidener
Feld gebannt und wir könnten entspannt über den zweispurigen
Ausbau und die Ertüchtigung der bestehenden Straßen reden.
Bleibt die Frage nach einer Trasse, mit der alle Seiten leben können.
Wenn man das Schmidener Feld schützen und zugleich die Verkehrsanbindung für
den unterversorgten Nordosten der Region verbessern will, landen wir
bei der Variante 4.3. Wir brauchen eine Initiative für eine einvernehmliche
Lösung, eine Abstimmung unter allen politischen Kräften und Straßenplanern
- sonst bekommen wir am Ende gar nichts.
Nach den Empörungswogen gegen den Brückenbau bei Remseck fällt
es schwer, Ihre Zuversicht zu teilen.
Ich glaube nicht, dass wir da weit auseinander liegen. Wenn wir den Umweltschutz
und das Interesse der Wirtschaft und der Bürger an einer besseren
Verbindung nach Ludwigsburg unter einen Hut bekommen, ist allen gedient.
Und dann möchte ich den sehen, der als Totalverweigerer alle Kompromisslösungen ablehnt.
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