"Wir liegen gar nicht weit auseinander"

Ulrich Goll Auf der Suche nach Verkehrsverbesserungen für den Nordosten der Region favorisiert der Justizminister (FDP) eine zweispurige Lösung.

Herr Goll, im Wahlkampf haben Sie als Gegner des Nordostrings um Stimmen geworben. Jetzt plädieren Sie plötzlich für eine neue Trasse.
Das ist ein Irrtum. Mein Standpunkt war schon immer, dass wir die kleine Lösung nehmen müssen, weil wir die große Variante nicht kriegen werden. Die Suche nach einem tragfähigen Kompromiss steht deshalb ganz oben auf meiner Liste für die Arbeit im Wahlkreis.

Dass Sie die vielfach kritisierte Neckarbrücke unterstützen und eine Südumfahrung von Hegnach fordern, ist also keine Kehrtwende?
Nein. Das Beste wäre, den Begriff Nordostring komplett zu streichen. Dann wäre das Gespenst einer vierspurigen Autobahn übers Schmidener Feld gebannt und wir könnten entspannt über den zweispurigen Ausbau und die Ertüchtigung der bestehenden Straßen reden.

Bleibt die Frage nach einer Trasse, mit der alle Seiten leben können.
Wenn man das Schmidener Feld schützen und zugleich die Verkehrsanbindung für den unterversorgten Nordosten der Region verbessern will, landen wir bei der Variante 4.3. Wir brauchen eine Initiative für eine einvernehmliche Lösung, eine Abstimmung unter allen politischen Kräften und Straßenplanern - sonst bekommen wir am Ende gar nichts.

Nach den Empörungswogen gegen den Brückenbau bei Remseck fällt es schwer, Ihre Zuversicht zu teilen.
Ich glaube nicht, dass wir da weit auseinander liegen. Wenn wir den Umweltschutz und das Interesse der Wirtschaft und der Bürger an einer besseren Verbindung nach Ludwigsburg unter einen Hut bekommen, ist allen gedient. Und dann möchte ich den sehen, der als Totalverweigerer alle Kompromisslösungen ablehnt.

Fragen von Sascha Schmierer,
Stuttgarter Nachrichten vom 23.01.2007
www.stuttgarter-nachrichten.de

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