IHK setzt beim Nordostring
auf abgespeckte Variante

Kammer will zweispurigen Ausbau samt Neckarbrücke
schnell realisieren - Landrat verteidigt Andriof

Waiblingen - Die Industrie- und Handelskammer forciert ihre Bemühungen für den Bau eines Stuttgarter Nordostrings. Dabei will man sich auch mit einer abgespeckten zweispurigen Lösung zufrieden gehen.

Die Erklärung von Claus J. Paal, Präsident der IHK Rems-Murr, empfanden einige der 800 Zuhörer des Neujahrsempfangs der Bezirkskammer in Backnang als neue Variante: „Wir sollen den von vielen als Gespenst empfundenen vierspurigen Nordostring endlich beerdigen - auch wenn er richtig und notwendig wäre." Der werde ohnehin in absehbarer Zeit nicht gebaut. „Konzentrieren wir uns lieber auf eine schnell zu realisierende zweispurige Lösung."

Das seien doch, analysierten anschließend im Foyer Fellbacher Stadt- und Kreisräte, ganz neue Aussagen der IHK. Ganz neu freilich, wie in Fellbach vermutet wird, ist die Position nicht. Denn bereits eine Studie der IHK Region Stuttgart aus dem Jahr 2004 setzt angesichts der Ablehnung einer vierspurigen Straße durch die Anliegergemeinden auf die pragmatische und schnelle Lösung einer zweispurigen Variante. Bisher allerdings sperrt sich insbesondere Fellbach generell gegen eine Asphaltpiste auf dem Schmidener Feld und setzt auf den Ausbau bestehender Straßen. Für den Waiblinger Ortsteil Hegnach wäre eine Südumfahrung denkbar.

Auf eine schnelle Lösung setzt auch Rems-Murr-Landrat Johannes Fuchs. Der Nordostring sei "keine kommunale Privatangelegenheit“, rügte er in Backnang den Streit der Rathauschefs von Fellbach, Waiblingen und Remseck. Fuchs kritisierte zudem, wie Regierungspräsident Udo Andriof wegen seiner Planung für die neue Neckarbrücke „dämonisiert und vorgeführt wurde" - eine weitere Spitze gen Fellbach.

Andreas Richter, Hauptgeschäftsführer IHK Region Stuttgart, ist sich angesichts der Widerstände sicher, dass der Nordostring nur in einer allseits akzeptierten Variante kommen kann. Auf jeden Fall sei man darauf angewiesen, dass "Fe1lbach seiner Verantwortung gerecht wird". Als unerträglich stuft Richter in dem Zusammenbang ein, "dass ein ausgemosteter Alt-OB weiter die Strippen zieht". Gemünzt ist die Kritik auf den Nordostring-Gegner und ehemaligen Fellbacher Oberbürgermeister Friedrich-Wilhelm Kiel. Der, erklärte Richter am Donnerstag drastisch, solle endlich Frieden mit sich und der Welt machen.

Von Dirk Herrmann,
Stuttgarter Nachrichten vom 12.01.2007
www.stuttgarter-nachrichten.de

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