Auf Initiative des Justizministers Ulrich Goll kommt dieser Vor-Ort-Termin bei Oeffingen zu Stande. Oberbürgermeister a. D. Friedrich-Wilhelm Kiel, erklärter Gegner einer vierspurigen Autobahn über das Schmidener Feld, teilte unserer Zeitung den genannten Termin mit. Zudem setzte er sich mit Vertretern der Oeffinger CDU, der Arge Nord-Ost, des Nabu und des TV Oeffingen an einen Tisch, um die nächsten Schritte zu beraten. Auch zur örtlichen Landwirtschaft wurde Verbindung aufgenommen.
"Wir sind keine Neinsager, aber wir sind gegen eine autobahnähnliche Straße. Darüber wollen wir mit dem Regierungspräsidenten eine faire Diskussion führen", sagt Kiel. Diese Aussage ist auch auf einem Flugblatt mit dem Titel "Wehret den Anfängen" zu finden, das in Oeffingen verteilt worden ist. Zudem sind sämtliche Landtagsabgeordnete aus dem Rems-Murr-Kreis und dem Kreis Ludwigsburg aufgefordert worden, sich bei diesem Vor-Ort-Termin selbst ein Bild von den RP-Plänen und der Bürgermeinung zu machen.
"Mit der jüngst angekündigten Einleitung des so genannten
Planfeststellungsverfahrens zum Nord-Ost-Ring wurde klar, dass das Regierungspräsidium
(RP) offensichtlich die Verwirklichung in möglichst kurzer Zeit beabsichtigt.
Dafür spricht auch, dass das RP in den Sommermonaten, der Hauptferienzeit,
das Anhörungsverfahren für die beteiligten Städte durchziehen
will. Vom Fellbacher Rathaus wurde dagegen protestiert, der Zeitplan für
die öffentliche Auslegung sei ein Schachzug des Regierungspräsidenten
Andriof. Aber hiervon ist das Regierungspräsidium nicht sonderlich beeindruckt,
schließlich führt es seine Planungen anscheinend ungestört
weiter. Wie bereits in der Vergangenheit wurden die Proteste der betroffenen
Städte, insbesondere der Stadt Fellbach, vielleicht zur Kenntnis genommen,
aber keineswegs beachtet. Ebenso wie die Proteste und die Ablehnung namhafter
Bundes- und Landespolitiker, sogar über Parteigrenzen hinweg, offenbar
von der Planungsbehörde ignoriert werden", kritisiert der Regional-
und Stadtrat Harald Raß (SPD). Der Vor-Ort-Termin sei eine hervorragende
Gelegenheit für die Bürger Fellbachs - und darüber hinaus
- dem Regierungspräsidenten zu zeigen, was sie von seinen Planungen
halten. Die SPD Fellbach unterstütze daher die Aktionen, die sich gegen
die Planung des Nord-Ost-Rings richten. Ein besonderes Augenmerk solle jetzt,
da mit der Planung Ernst gemacht werden soll, darauf gerichtet werden, wie
die Planungsbehörde mit dem faktischen Planungsverbot umgeht, das durch
die Verabschiedung des Bundesverkehrswegeplans bestehe. Es mache ja für
die Bürgerinnen und Bürger keinen Sinn, wenn ein vom Bundestag
mit Mehrheit beschlossenes Gesetz von einer Verwaltungsbehörde faktisch
unterlaufen werde. "Bemerkenswert, dass der geltende Generalverkehrsplan
des Landes keine Neckarbrücke in dem Bereich vorsieht, in dem das RP
jetzt plant. Es wäre deshalb an der Zeit, dass sich die Stadt auf rechtlichem
Wege Klarheit darüber verschafft, ob das RP eine tragfähige Grundlage
für das Planfeststellungsverfahren besitzt", sagt Raß.
Geplante L 1197 Neckarquerung zwischen Mühlhausen, Aldingen und Oeffingen
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