Mit der Forcierung der 433 Meter langen Flussüberquerung westlich von Remseck-Aldingen beim Klärwerk Stuttgart-Mühlhausen den Berg hinauf bis Fellbach-Oeffingen will Regierungspräsident Udo Andriof die Gemeinden in jenem Bereich vom „enormen Verkehrsdruck" entlasten. Für die erforderlichen Kosten in Höhe von 19 Millionen Euro soll das Land aufkommen.
Während man sich im Remsecker Rathaus mit der Lösung anfreunden kann, kommt aus Fellbach seit jeher starker Gegenwind. Erst kürzlich votierte der Fellbacher Gemeinderat einhellig gegen die neue Neckarbrücke. Die sei eindeutig als Einstieg für die „Asphaltpiste auf unserem Schmidener Feld" zu werten. Der Neckarübergang werde sich zu einem „teuren Stückwerk" entwickeln, der Fellbach wie auch Waiblingen nur mehr Verkehr bringe.
Das wird auch in der benachbarten Kreishauptstadt so gesehen. In Waiblingen wie auch in Kornwestheim im Kreis Ludwigsburg befürchten die Verantwortlichen, dass die Andriof-Brücke noch mehr Verkehr als bereits bisher anzieht. Beide Städte liegen quasi an den Endpunkten der neuen Verknüpfung - und sind deshalb vom Straßen- bau betroffen, obgleich die Brücke beziehungsweisedie neue Straße nicht auf ihren Gemarkungen liegt.
„Waiblingen und Kornwestheim sind in derselben Situation, deshalb haben wir uns zusammengetan und gemeinsam die Stuttgarter Kanzlei Quaas und Partner be- auftragt", sagt Waiblingens Baubürgermeisterin Birgit Priebe. Die Anwälte sollen herausfinden, ob die beiden nur mittelbar betroffenen Städte überhaupt zu einer Klage gegen diesen „Brückentorso" berechtigt wären. Noch vor der Sommerpause soll das Büro seine Expertise fertig haben, hofft Priebe.
Eine solche Klage käme der SPD im Rems-Murr-Kreis durchaus zupass. Die Planungen von Stuttgarts Regierungspräsidenten Andriof bezüglich Brücke und Nordostring „haben keine Rechtsgrundlage", so die Abgeordneten Katrin Altpeter (Land) und Hermann Scheer (Bund). Deshalb sei es dringend geboten, „dem Mann seine Grenzen aufzuzeigen". Dessen Verhalten sei „besonders verwerflich", da es gegen bestehende Planungsverbote verstoße und „nur einseitige Straßenbau- interessen der IHK bedient". Sinnvoll wäre stattdessen, die Interessen der Menschen zu stärken, „die Hauptleidtragende der Lärm- und Abgaslast eines Nordostrings wären", so die sozialdemokratischen Abgeordneten.
Diese Haltung des Genossenduos hat nun wiederum Norbert Wiedmann, Regionalrat der Freien Wähler aus dem östlichen Rems-Murr-Kreis, auf den Plan gerufen. Der Mann aus Alfdorf wirft der SPD eine „destruktive Blockadepolitik" vor. Stattdessen sollten die Sozialdemokraten „zur Abwechslung einmal erklären, wie und wann sie die Verkehrsprobleme in der Raumschaft lösen wollen". Die oft zu hörenden Lobeshymnen der SPD auf den Mittelstand seien scheinheilig, wenn man zugleich bei dem dringenden Straßenbauprojekt seine „ideologischen Scheu- klappen" nicht ablege.
Fellbacher Hoffnung: Stop für Nordostring , Foto: ps
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