Die Pendler im Nordosten von Stuttgart dürfen sich freuen: Stuttgarts Regierungspräsident Udo Andriof hält an seiner Idee fest, mit einer neuen Neckarbrücke zwischen Remseck-Aldingen und Stuttgart-Mühlhausen einen ersten Grundstein für den Nordostring zu setzen - obwohl die Anliegerkommunen eine neue Verkehrslawine auf sich zurollen sehen und sich das Stuttgarter Rathaus um die Cross-Border-Verträge fürs Klärwerk Mühl- hausen sorgt.
"Das Verkehrsproblem im Nordosten von Stuttgart bedarf einer zeitnahen Lösung", erklärte der Behördenchef bereits Mitte Mai, als er bei einer Informationsrunde mit den beteiligten Landräten und Oberbürgermeistern der betroffenen Städte die Ergebnisse der öffentlichen Anhörung vorstellte. Zeitverlust muss sich die Aufsichts- behörde bei der Neckarquerung nicht vorwerfen lassen - weil der Chef aufs Tempo drückt, wurde im Schnell- durchlauf ein Vorentwurf für die offiziell als Landesstraße 1197 bezeichnete Neckarquerung gefertigt. Das Innenministerium hat die Pläne ohne große Änderungen abgesegnet, noch im Juli soll das Planfeststellungs- verfahren starten.
Konkret heißt das: Vom 4. September bis Anfang Oktober werden die Unterlagen in den Rathäusern von Stuttgart, Remseck, Fellbach, Kornwestheim und Waiblingen öffentlich zur Einsicht ausgelegt. Bis zum 18. Oktober haben Betroffene die Chance, sich zu dem Vorhaben zu äußern. „Wir setzen uns eingehend mit Argumenten auseinander", verspricht Andriof ein „offenes und faires Verfahren". Kommunen und Behörden, aber auch IHK und Umweltverbände hatten bereits in einer, ersten Anhörungsrunde bis Ende Februar die Möglichkeit, Bedenken vorzubringen. Laut Frank Buth, Sprecher im Regierungspräsidium, ging es um befürchteten Verkehrszuwachs und Eingriffe in den Naturhaushalt.
Die Stadt Stuttgart äußerte die Sorge, dass sich die Cross-Border-Verträge fürs Klärwerk in Mühlhausen als Fußangel erweisen könnten. Im Vorentwurf rückte die Brücke deshalb an den östlichen Rand des Klärwerks: Buth: "Das war unser Angebot an Stuttgart, das Klärwerk so wenig als möglich zu beeinträchtigen." Die Cross-Border-Klippe scheint umschifft: Nach intensiver Lektüre der Verträge kam die Stadt zum Schluss, dass ein Brückenbau auf der Brachfläche keinen Streit mit den US-Investoren provoziert. Die Neckarquerung soll allein in Remseck für einen Verkehrsrückgang von täglich 37.600 auf 25.200 Fahrzeuge sorgen.
Die vorgesehene Querung zwischen dem Klärwerk in
Stuttgart-Mühlhausen (im Bild links)
und dem Scillawald bei Fellbach-Oeffingen (re.). Foto: StN/Grafik: Emmer
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