„Sollte die Stadt bei ihrer ablehnenden Haltung bleiben, wären
die großen Lösungen des
Nordost-Ringes mit einiger Wahrscheinlichkeit erst einmal vom Tisch",
freut sich Michael Schmolz, Vorsitzender der Nabu
Gruppe Stuttgart. Nun sei es nach Ansicht
der Naturschützer vernünftig, die Pläne für
eine autobahnähnliche Trasse „zu Grabe zu
tragen", teilen sie in einer Meldung mit.
„Obwohl sicherlich
in erster Linie wirtschaftliche Erwägungen bei der Entscheidung eine
Rolle gespielt haben, so dürfte aber auch der
Widerstand von Seiten der Naturschutzverbände und der Bevölkerung
ein Stück weit
dazu beigetragen haben." Schmolz weiter: „Wir sind überzeugt
davon, dass auch unser permanenter Einsatz für die Natur im Stuttgarter
Nordosten letztendlich auch zu einem
Umdenken geführt hat."
Die großen Varianten des Nordostrings würden weite Bereiche der Feldflur zwischen Kornwestheim und Fellbach zerschneiden und unwiederbringlich zerstören. Auf Stuttgarter Gemarkung wäre der Raum Zazenhausen und Mühlhausen betroffen. Es gingen aber nicht nur wertvolle Böden verloren, sondern auch Erholungslandschaft und Lebensraum einer gewachsenen Artengemeinschaft. „Besonders gravierend wäre der Eingriff im Scillawald, das ist ein europäisches Schutzgebiet, geschützt unter anderem auch nach der FFH-Richtlinie", betont Schmolz. Hauptziel dieser Richtlinie ist es, die Erhaltung der biologischen Vielfalt zu fördern, wobei jedoch die wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und regionalen Anforderungen berücksichtigt werden sollen. Deshalb lehne der Nabu sämtliche Eingriffe in die Natur in diesem Bereich strikt ab. „Eine Abholzung des herrlichen Klebwaldes, einer Art Auwald am Neckarhang wäre eine Katastrophe", so der Nabu-Vorsitzende. „Sollte dies tatsächlich der Anfang vom Ende des Nordost-Ringes gewesen sein, so wäre für alle Erholungssuchenden viel Gutes getan."
Wie berichtet hat sich die Stadt Stuttgart in einer Stellungnahme an das Regierungspräsidium ablehnend gegenüber den Plänen geäußert, über dem Klärwerk in Mühlhausen eine Neckarbrücke zu bauen. Hauptargument gegen das Vorhaben liegt darin, dass die Stadt Schadenersatzzahlungen von US-Investoren in Millionenhöhe befürchtet. Die Kläranlage war vor einigen Jahren in einer Art Miet-Gegengeschäft an US-Trust vermietet und gleichzeitig von der Stadt zurückgemietet worden. Beide Vertragspartner zogen finanziellen Nutzen aus diesem so genannt Cross-Border-Leasing-Geschäft.
Einen Eingriff in das Klärwerk könnte die US-Investoren nun zu Schadenersatzforderungen oder zur Kündigung des Vertrages veranlassen. Überdies hatten die Verkehrsplaner der Stadt Stuttgart den unmittelbaren verkehrlichen Nutzen einer solchen Brücke in Frage gestellt.
Der Umwelt- und Technikausschuss des Gemeinderates wird sich in seiner Sitzung am Dienstag, 7. Februar, mit dem Thema öffentlich befassen.
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