Das Thema schien vom Tisch zu sein. Da die rot-grüne Bundes-regierung den Straßenbau im Norden der Landeshauptstadt auch aus ökologischen Gründen ablehnt, sahen selbst Befürworter des 100-Millionen-Euro-Projekts in absehbarer Zeit keine Realisierungschance. Doch nun nehmen die Pläne wieder Gestalt an. Der Grund: Das Regierungspräsidium Stuttgart (RP) plant offenbar neuerdings an einer Neckarbrücke bei Remseck-Aldingen.
Schon im April hatte die Behörde den Oberbürgermeistern aus Fellbach, Waiblingen, Ludwigsburg, Remseck und Kornwestheim im vertraulichen Gespräch erste Planstudien vorgelegt. Zwei Tage zuvor sollen Rems-Murr-Landrat Johannes Fuchs und sein Ludwigsburger Kollege Rainer Haas informiert worden sein. Die Rede ist von zwölf Millionen Euro Baukosten. Das Land habe Bereitschaft signalisiert, Finanzmittel bereitzustellen, 2006/2007 könne der Planfeststellungsbeschluss ergehen. Am Montag will sich das RP offiziell äußern.
Vor allem in Fellbach, wo seit Jahren fraktionsübergreifend gegen das Großprojekt gekämpft wird, erhitzt der Plan die Gemüter. Von Salamitaktik ist die Rede, mit der das RP den Nordostring durch die Hintertür durchsetzen wolle. Ins Kreuzfeuer der. Kritik gerät Fellbachs OB Christoph Palm: Da der Rathauschef bei der Landtagswahl für die CDU antritt, wächst die Befürchtung, er könne auf die Seite der Befürworter wechseln. Palm macht auf Anfrage dagegen klar: „Wenn die Brücke der Beginn eines Nordostrings wäre, dann wäre ich absolut dagegen." An der Teilnahme bei den Treffen im RP hindere ihn das aber nicht.
Remseck hingegen begrüßt, dass die Debatte um den Nordostring wieder in Gang gerät. „Unsere Region braucht diese Verkehrsverbesserung - auch wenn es für Remseck nicht nur Vorteile bringt", sagt OB Schlumberger. Sein Gedankenspiel, nur einen Steinwurf vom jetzigen Überweg entfernt eine dritte Neckarbrücke zu bauen, berühre die Planung des RP nicht. "Jede Verkehrsentlastung macht Sinn", hofft er.
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