Nordostring: Ökostern bleibt

Bedenken nicht ausgeräumt

Berlin/Fellbach - Die ökologischen Bedenken gegen den geplanten Nordostring auf dem Schmidener Feld werden nun doch nicht aufgehoben. Der Verkehrsausschuss des Bundestags revidierte damit einen anders lautenden Antrag von Ende Mai.

Die Befürworter dieser Querspange zwischen Waiblingen/ Fellbach und Ludwigsburg witterten Morgenluft: Der so genannte Ökostern für die Straße sei "abgearbeitet" worden, die Realisierung der dringend notwendigen Verbindung rücke, wenn auch nur zaghaft, näher, freute sich etwa der CDU-Abgeordnete des Wahlkreises Waiblingen, Joachim Pfeiffer aus Urbach.

Dass das Vorhaben sogar durch einen Antrag der rot-grünen Koalition umgesetzt werden sollte, brachte vor allem Natur- schützer auf die Palme, würden doch wertvollste, landwirt- schaftlich genutzte Böden zubetoniert. Aufgeschreckt durch die Proteste, intervenierten insbesondere der Waiblinger SPD-Abgeordnete Hermann Scheer und sein grüner Kollege Winfried Hermann aus Tübingen. Mit Erfolg: Das Projekt wird nach dem gestrigen Beschluss unter "weiteren Bedarf" eingestuft, die ökologische Beeinträchtigung des Schmidener Felds werde "festgeschrieben", so Scheer.
Damit habe auch das Stuttgarter Regierungspräsidium kein Planungsrecht mehr und solle sich künftig um seine "regionalen Hausaufgaben" kümmern, fordert der Genosse. Scheer sieht im Übrigen selbst bei anderen Mehrheiten im Bundestag keine Realisierungschancen. Die Projektkosten würden dann statt der veranschlagten 102 Millionen eher bei 200 Millionen Euro liegen, so dass der Nordostring schon aus finanziellen Gründen auch langfristig nahezu ausgeschlossen sei.

von Dirk Herrmann, Stuttgarter Nachrichten vom 17.06.2004
www.stuttgarter-nachrichten.de

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