Stuttgarter - In Berlin hat sich doch noch eine Chance für den Bau des Nordostrings aufgetan. Die ökologischen Bedenken gegen die Querspange zwischen Waiblingen (B 29) und Ludwigsburg (B 27) sind ausgeräumt. Die endgültige Abstimmung im Verkehrsaus-schuss wurde aber auf Juni verschoben.
Eingebracht hatte den Änderungsantrag die rot-grüne Koalition. Somit ist jetzt vorgesehen, dass der Nordostring Stuttgart in den weiteren Bedarf des Bundesverkehrswegeplans kommt, ohne einem besonderen naturschutzfachlichen Planungsauftrag zu unterliegen. Der so genannte Ökostern für derartige Projekte "ist abgearbeitet worden", bestätigt ein Sprecher der für Verkehrsfragen zuständigen SPD-Bundestagsabgeordneten Karin Rehbock-Zureich (Wahlkreis Waldshut-Hochschwarzwald).
Die Befürworter der Strecke über das Schmidener Feld wittern nun Morgenluft. "Immerhin hat sich Rot-Grün um Millimeter in die richtige Richtung bewegt, was durchaus zu begrüßen ist", sagt der Esslinger CDU-Abgeordnete Markus Grübel. Durch die Änderung entfalle für die Koalition das früher angeführte hohe ökologische Risiko für die Trasse; "dies hätte bedeutet, dass der Nordostring niemals eine Chance auf Realisierung gehabt hätte. "
Der Urbacher CDU-Abgeordnete Joachim Pfeiffer, schon während seiner Zeit als Stuttgarter Wirtschaftsförderer bekannt als Anhänger des Nordostrings, sieht immerhin einen "graduellen Fortschritt in dieser Sache". Allerdings dürfe man angesichts des aktuellen Finanzdesasters keine großen Hoffnungen hegen.
Der Waiblinger SPD-Abgeordnete Hermann Scheer hält den Optimismus der CDU-Kollegen ohnehin für verfrüht, "da ist der Wunsch Vater des Gedankens". Der Nordostring bleibe im weiteren Bedarf und ist damit für Scheer auf Iange Sicht "erledigt". Es gebe genügend weit höher angesiedelte Projekte, deren Umsetzung "völlig in den Sternen steht".
Dirk Vallée, Chefplaner des Verbands Region Stuttgart, äußert sich verhalten zuversichtlich. Wenn jetzt die ökologischen Bedenken wegfielen, werde umgesetzt, was die Untersuchung des Regierungs-präsidiums insbesondere über die Neckarquerung ergeben habe - so sei etwa in der jetzt vorgesehenen Trasse der Oeffinger Scillawald nicht mehr betroffen. "Der Nordostring ist eine Maßnahme von höchster Dringlichkeit", jeder noch so kleine Fortschritt sei zu begrüßen, erklärt Vallée.
Keine Bewegung gab es hingegen im Zusammenhang mit der Filderauffahrt (B 312). Die Aufnahme in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans werde weiter verweigert, bedauert Grübel. Die Anliegen der verkehrsgeplagten Bürger in Ostfildern-Kemnat, Hedelfingen, Riedenberg, Heumaden und Sillenbuch würden weiterhin ignoriert.
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