Nordostring sorgt weiter für Streit

Region unterstützt Planer

Stuttgart - Nach kontroverser Debatte hat der Planungsausschuss der Regionalversammlung am Mittwoch mit letztlich großer Mehrheit das Regierungspräsidium in seinem Bemühen bestätigt, eine Trasse für den umstrittenen Nordostring festzulegen.

Eigentlich ist das Großprojekt, das die Räume Fellbach/Waiblingen und Ludwigsburg/Kornwestheim verbinden und das verkehrsgeplagte Nadelöhr Remseck entlasten soll, in weite Ferne gerückt: Die Bundesregierung stufte es im neuen Bundesverkehrswegeplan in den weiteren Bedarf ab. Weil die Situation vor Ort aber dadurch nicht rosiger wird, bestimmt das Regierungspräsidium zurzeit eine Linie für alle Fälle.

Die Regionalräte, in diesem Politikum ohnehin heillos zerstritten, taten sich am Mittwoch schwer, eine Stellungnahme abzugeben. Die SPD plädierte mit Elmar Lutz einmal mehr dafür, die Planungen einzustellen und sich mit einem neuen Anlauf für eine zweispurige Straße ans Land zu wenden. Ein Antrag, den die Mehrheit von CDU, Freien Wählern und Republikanern ablehnte. Georg-Dieter Bell (CDU) geißelte das SPD-Vorhaben als Verhinderungstaktik, und auch Ulrich Noll (FDP) warnte davor, den aktuellen Konsens zwischen den Anliegergemeinden zu gefährden. Mit dem aber - sagte Stuttgarts Baubürgermeister Matthias Hahn - sei es gar nicht mehr weit her, gebe es doch im Gemeinderat der Landeshauptstadt bereits eine Initiative, zu älteren Lösungen zurückzukehren.

Auch Bündnis 90/Die Grünen scheiterten mit ihrem Vorhaben, zunächst einmal ein Rechtsgutachten in Auftrag zu geben,das die Tauglichkeit des Verfahrens untersucht. Die Mehrheit aber unterstützte das Festhalten an der Trasse über das Schmidener Feld. Dabei überraschte Thomas Bopp (CDU) mit Kompromissbereitschaft, "wenn eine zweispurige Straße schnell zu haben ist". Bisher hatte seine Fraktion immer Vier Spuren als höchste Priorität im Blick.

Von Alexander Ikrat
Stuttgarter Nachrichten vom 24.07.2003
www.stuttgarter-nachrichten.de

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