Einspruchsfrist gegen Neckarbrücke verlängert

Gemeinderat stimmt für den Erhalt des Freiraums auf dem Langener Feld

Der Ausschuss für Umwelt und Technik hat den Antrag der SPD befürwortet, den Freiraum des Langen Feldes weiter zu sichern. Unter lautstarkem Protest ist die Erörterungsverhandlung im Regierungspräsidium gestartet. Das RP hat nun die Einspruchsfrist gegen die Neckarbrücke bei Aldingen verlängert.

Die SPD hatte beantragt, Grundstücke im Bereich des Langen Feldes zu kaufen und ökologisch aufzuwerten. Zudem soll ein freiräumiges Strukturkonzept erarbeitet werden. Dem stimmte der UTA mehrheitlich zu. Von der Aufstellung eines Bebaungsplans riet Baubürgermeister Matthias Hahn ab. Die Verwaltung machte deutlich, dass es sich bei der geplanten Neckarquerung um ein regionales Projekt handele, bei der es nur beschränkte Einflussmöglichkeiten gebe. Im Bundesverkehrswegeplan sei das Vorhaben mit hohen ökologischen Risiken verzeichnet. Wie Stephan Oehler vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung erklärte, würde ein Ausbau des Nord-Ost-Rings eine Entlastung am Pragsattel von lediglich sieben Prozent bringen. Im Talkessel habe es nur noch marginale Veränderungen zur Folge.

Das Gebiet zwischen Mühlhausen, Kornwestheim und Zazenhausen sei relativ zerschnitten, doch für die Landwirtschaft noch bedeutender als die Fildern. Ökologisch bedeutsam sei das Gebiet für Bodenbrüter: Feldlerche, Rebhuhn und Schafstelzen, Arten, die schon fast ausgestorben sind. Die Verwaltung machte zudem deutlich, dass die Biotopverbundplanung schon umgesetzt werde. Alle Maßnahmen werden mit den Landwirten und dem Amt für Umweltschutz umgesetzt. Planerisch habe die Stadtverwaltung wohl wenig Chance, so die Referenten, da die Trasse des Nord-Ost-Rings im Bundesverkehrswegeplan stehe.

SPD-Fraktionsvorsitzende Roswitha Blind hatte im Ausschuss erklärt: „Wir erwarten uns, dass das Regierungspräsidium das Signal ernst nimmt.“ Der Gemeinderat habe im vergangenen Jahr bereits in der Abstimmung deutlich gemacht, dass er die Neckarbrücke nicht wolle. „Die Zeit für rücksichtslosen Straßenbau ist vorbei“, so Blind. CDU-Stadträtin Ursula Pfau sprach sich für die zweispurige Trassenführung aus, weil die verkehrliche Entlastung eine positive Entwicklung zur Folge habe. Die CDU stehe hinter der Trasse und hinter der Entscheidung des RP.

Am Ende stimmte der Ausschuss für die meisten Punkte des Antrags der SPD, das Schutzkonzept für Bodenbrüter zu verstärken, den Kauf von Grundstücken, ein Freiraum-Strukturkonzept und die Zusammenarbeit mit den anderen Gemeinden. Am Mittwoch begann die Erörterung über die Neckarquerung im Regierungspräsidium mit lautstarken Protesten der Landwirte, die mit Traktoren vor das RP gefahren waren und rund 200 Teilnehmern. Erörtert wurde bis in die Nacht, auch am Donnerstag. Das Regierungspräsidium hat sich nun nach Angaben von RP-Sprecher David Bösinger bereit erklärt, weitere Einsprüche zum Lärmgutachten noch bis Mitte April entgegen zu nehmen. Bösinger erklärte, dass das Gutachten ein „ergänzendes Gutachten“ sei.

Von Iris Frey, Cannstatter Zeitung vom 16.02.2010
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