Die Stimmung unter einigen Bürgermeistern der Region, insbesondere Fellbachs OB Christoph Palm, war am „Schmotzigen Dunschtig" prächtig. Das lag zum einen am Konfettiregen und lustigen Narrensturm auf die Rathäuser. Und zum anderen an der aus Schultes-Sicht erfolgreich verlaufenen Erörterungsverhandlung zur umstrittenen Neckarbrücke.
Hatte es die Bürgermeisterriege speziell aus Fellbach, Kornwestheim
und Waiblingen doch geschafft, durch ihre angedeutete Androhung, die ganze
Veranstaltung platzen zu lassen, den Regierungspräsidenten Johannes
Schmalzl zu einer Fristverlängerung
zu bewegen: Stellungnahmen zum neuen Lärmgutachten können nun
sogar noch bis Mitte April eingereicht werden. Das bedeutet für die
Kritiker der Neckarbrücke
einen deutlichen Zeitgewinn.
Und vor allem gibt dies den Kritikern neue Argumente in die Hand. Denn zum
einen tritt im März das neue Bundesnaturschutzgesetz in Kraft. Noch
entscheidender aber könnte sein, dass am 1. März ausgerechnet
das Regierungspräsidium den
Luftreinhalte- und Aktionsplan für Stuttgart in Kraft setzen will.
Wesentlicher Punkt: Das Fahrverbot für Lastwagen auf Stuttgarter
Gemarkung - mit der Folge, dass noch mehr Brummis ins Umland gelenkt werden.
Das seien gewaltige Veränderungen im Verkehrsaufkommen
in der Region. Deshalb, so die Diagnose der Fellbacher Baubürgermeisterin
Beatrice Soltys, müssten die Gutachten zur Brücke völlig überarbeitet
werden.
Bezeichnenderweise blieben die Vertreter aus Remseck, das sich bekanntlich
die meisten Vorteile von der neuen Brücke erhofft, in der Verhandlung
auffällig
schweigsam. Offenbar sieht man sich dort zunehmend isoliert - wo doch
sogar der bisherige Verbündete,
der Waiblinger OB Andreas Hesky, angesichts der Planungspannen im Regierungspräsidium die Neckarbrücke immer skeptischer beurteilt.
Die kürzliche Prognose von Justizminister Ulrich Goll (FDP) aus Waiblingen,
die Neckarquerung werde 2013 gebaut, kontert Palm mit einer Anekdote aus
dem Jahr 2002. Seinerzeit, bei Palms Amtseinsetzung, habe der damalige
Regierungspräsident
Udo Andriof erklärt: Der Nordostring - also nicht allein die Brücke
- sei „im Jahr 2006 fertig, da können Sie machen, was Sie wollen." Tatsächlich
gebe es heute weder die Neckarquerung, geschweige denn eine große neue Straße auf dem Schmidener Feld.
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