IHK kritisiert Zählungen
von Kornwestheim und Fellbach

Morgen beginnt dritte Erörterung zur Neckarbrücke

Morgen findet die Anhörung über die neuesten Pläne der so genannten Andriof-Brücke, der Neckarquerung zwischen Mühlhausen und Remseck-Aldingen, im Regierungspräsidium (RP) statt. Heute diskutiert der Ausschuss für Umwelt und Technik über einen Antrag zur Freiraumsicherung des Langen Feldes.

In der vergangenen Woche ist bekannt geworden, dass das Regierungspräsidium ein Lärm-Ferngutachten veranlasst hat, das die Fernwirkung des Autoverkehrs durch die neue Brückenverbindung hin untersucht hat. Dieses Gutachten ist jetzt kürzlich vollständig veröffentlicht worden. Da das Gutachten knapp 2000 Seiten groß ist, tauchte bei den Betroffenen die Frage auf, ob die Zeit ausreicht, bis zum 10. Februar das Gutachten ausreichend gründlich durcharbeiten zu können. Das Regierungspräsidium hält indes mit dem Verhandlungstermin über die Neckarquerung mit dem 10. Februar fest. Wie RPPressesprecher David Bösinger auf Nachfrage erklärte, sei das 1890 Seiten starke Lärm-Ferngutachten von den Betroffenen durchaus in der Zeit durchzulesen. „Bürger aus Kornwestheim müssen ja nicht die Lärmauswirkungen in Fellbach lesen“, so Bösinger. Für die einzelnen Betroffenen reduziere sich das Ganze auf 100 Seiten. Das könne man innerhalb von zehn Tagen durchlesen. Zudem sei das Lärmgutachten bereits ausgelegt, so dass jeder erkennen könne, worum es geht, ob er betroffen ist oder nicht. Bösinger erklärte außerdem: Bereits im Frühjahr vergangenen Jahres sei die Grundtabelle der Lärmfernwirkung vom 14. April bis 13. Mai 2009 mit ausgelegt worden. Die Grundtabelle sei nun verfeinert worden und die Angaben hätten sich bestätigt. Zudem macht Bösinger darauf aufmerksam, dass es sich bei den Werten unter der Hörbarkeit handele. Am Erörterungstermin wird das Lärmfernwirkungsgutachten ebenfalls nochmals besprochen.

Heute diskutiert der Ausschuss für Umwelt und Technik über einen Antrag der SPD zur Freiraumsicherung statt des Nord-Ost-Rings, in dem die Verwaltung darstellen soll, mit welchen Maßnahmen der Freiraum des Langen Feldes gesichert werden kann. Die SPD fordert zudem die Aufstellung eines Bebauungsplans zur Freiraumsicherung des Langen Feldes. Die Sozialdemokraten haben in ihrem neuesten Antrag vorgeschlagen, einen Landschaftserhaltungsverband zusammen mit Kornwestheim und Fellbach zu gründen, um die Freifläche dort zu erhalten.

Die Industrie- und Handelskammer hofft indes, dass es dem RP in der dritten Anhörung nun gelinge, die Planung endlich durchzuziehen, wie sie in einer Pressemitteilung gestern bekannt gab. Die IHK wirft den Städten Kornwestheim und Fellbach vor, mit ihren eigenen Verkehrszählungen gegen die Neckarbrücke Front zu machen, dies sei „lokaler Egoismus“, so IHK-Präsident Claus Paal. Die Zählungen im Mai vergangenen Jahres seien zudem in den nachfrageschwächsten Zeitraum für Güterverkehrsleistungen in der Wirtschaftskrise gemacht worden, so die IHK. Die aktuelle Mautstatistik des Bundesamtes für Güterverkehr bestätige die Einschätzung der IHK. Der Mautstatistik zufolge war die Auslastung der Fracht- und Beförderungskapazitäten der Logistikbranche um bis zu 20 Prozent unter das Vorjahresniveau gefallen.

Von Iris Frey, Cannstatter Zeitung vom 09.02.2010
www.cannstatter-zeitung.de

 [ zur Homepage ] [ Schließen ]