Wieder Zweifel an geplanter Neckarbrücke

Gegner halten Verkehrszahlen des Regierungspräsidiums für falsch - Behörde verteidigt Gutachten

STUTTGART. Das Regierungspräsidium (RP) Stuttgart unternimmt einen dritten Anlauf, um die Planung einer neuen Neckarbrücke zwischen Stuttgart-Mühlhausen und Remseck-Aldingen einen Schritt nach vorn zu bringen. Bei der Verhandlung am 10. Februar erneuert aber auch die Arbeitsgemeinschaft (Arge) Nord-Ost ihre Zweifel an der Neckarquerung. „Wir machen es dem RP nicht einfach, die Pläne durchzubringen", kündigte Arge-Sprecher Joseph Michl am Dienstag an.

Schon unter dem früheren Regierungspräsidenten Udo Andriof plante die Behörde eine neue Brücke über den Neckar. Deren Aufgabe wäre es, spätestens ab dem Jahr 2020 den vorhandenen und heute schon zeitweise überlasteten Neckarübergang in Remseck-Neckarrems zu entlasten. Bereits zweimal musste die Planungsbehörde die Unterlagen im Laufe des Verfahrens wieder überarbeiten. Während RP-Sprecher David Bösinger vor allem die Änderungswünsche der Kommunen für die Planvarianten verantwortlich macht, führt die Arge dies auf ihre Arbeit zurück. „Uns ist es immer wieder gelungen, die vorgelegten Zahlen als falsch zu entlarven", ist Michl überzeugt.
Auch die neuen vom RP vorgelegten Zahlen hält die Arge für nicht korrekt. Ihrer Meinung nach fahren über die Brücke in Neckarrems heute nicht 4200 Lastwagen (RP-Prognose aus dem Jahr 2005), sondern nur 2800. Ähnlich verhalte es sich mit anderen Angaben zu den Verkehrsmengen an anderen Verkehrsknoten, die mit der Brücke in Zusammenhang stehen.
Das Regierungspräsidium verteidigt die Zahlen. Sie seien nicht auf heute ausgelegt, sondern auf das Jahr 2020. Angesichts der Prognosen bestehen für die Behörde keine Zweifel, dass der Nordosten der Region Stuttgart eine zweite Neckarbrücke braucht.
Ob eine weitere Neckarquerung mit einer neuen Straße zwischen der B 14 bei Waiblingen und der B 27 bei Kornwestheim verknüpft wird, ist weiterhin mehr als unsicher. Durch die neuen Mehrheiten im Stuttgarter Gemeinderat steht fest, dass auch die Landeshauptstadt diesen sogenannten Nordostring ablehnt.

Von Gerhard Schertler, Stuttgarter Nachrichten vom 27.01.2010
www.stuttgarter-nachrichten.de

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