Wirtschaft warnt vor Kurswechsel bei Neckarbrücke

Für die IHK ist die Verkehrszählung der Projektgegner „absurd"

REMSECK. Im Streit um eine neue Neckarbrücke bei Remseck hat der Wirtschaftsverband IHK die Gegner einer weiteren Flussquerung scharf kritisiert. Geschäftsführer Andreas Richter warf den Städten Fellbach und Kornwestheim vor, mit der eigenen Verkehrszählung nur Stimmung gegen das Projekt machen zu wollen. Die Unternehmen der Region seien dringend auf eine Verbesserung der Verkehrslage im Nordosten Stuttgarts angewiesen.

Aus Sicht der Industrie- und Handelskammer ist es „geradezu absurd", die Verkehrszählung im Mai als Argument gegen die neue Brücke zu verwenden. „Dass in einer schweren Wirtschaftskrise auch weniger Autos und Lastwagen unterwegs sind, dürfte eigentlich niemand überraschen", erklärte Richter am Freitag. Laut IHK klagen örtliche Logistikfirmen über Auftragsrückgänge zwischen 20 und 70 Prozent. Deshalb hält der Wirtschaftsverband die 34.500 Fahrzeuge, die das Regierungspräsidium als Belastung der Neckarbrücke berechnet hat, für weitaus realistischer als die von Kornwestheim und Fellbach gezählten 30.500 Wagen.

Der Planungsbehörde rät die IHK, den Bau der Brücke „nach Jahren des Verhandelns und Entgegenkommens endlich durchzuziehen". Ein Klagemarathon lasse sich ohnehin nicht vermeiden. „Ist kein Kompromiss möglich, muss letztlich das Land entscheiden, ob die Interessen zweier Städte höher zu bewerten sind als die Interessen vieler Kommunen und der gesamten Wirtschaft an Rems und Murr." Weil das Remsecker Rathaus eine erneute Verkehrszählung ins Gespräch gebracht hat, sehen sich die in der Arge Nord-Ost vereinten Gegner des Brückenbaus in ihrer Kritik an den Planungen bestätigt. Offenbar sei die Datenbasis bisher zu dünn. Vor weiteren Planungen sei das Regierungspräsidium aufgefordert, eine aktuelle und nachvollziehbare Analyse der Verkehrszahlen vorzulegen.

Von Sascha Schmierer, Stuttgarter Nachrichten vom 06.06.2009
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