Wie berichtet, zweifeln Kornwestheim und Fellbach die bisherigen
Zahlen an: Laut Regierungspräsidium (RP) passieren 34.450 Fahrzeuge
täglich die Brücke, dieses Ergebnis ist auch in die Planung
für die zweite Neckarbrücke eingeflossen.
Viel zu viele seien das, dachten sich die zwei Städte Fellbach und
Kornwestheim – beides
Gegner des von RP und Remseck favorisierten Brückenstandorts südwestlich
von Aldingen – und
zählten Anfang Mai ihrerseits den Verkehr: Immerhin 5000 Autos und
Lastwagen weniger sind demnach in dieser Zeit über die Brücke gefahren.
Das wiederum stößt einigen Remseckern bitter auf.
Zu viele Aspekte seien dabei nicht berücksichtigt worden. Zum einen,
schreibt FW-Fraktionsvorsitzender Gerhard Waldbauer in seinem Brief an
Oberbürgermeister Karl-Heinz Schlumberger, sei dies
die Wirtschaftskrise: Seit die Betriebe Kurzarbeit eingeführt hätten,
gebe es zu den Hauptverkehrszeiten viel weniger Stau rund um die bestehende
Neckarbrücke. Kornwestheims
Erster Bürgermeister Michael Köpple lässt dieses Argument
nicht gelten und meint, die Region leide viel weniger unter der Krise
als anderenorts.
Schlumberger widerspricht: „Der Verkehr ist wegen der wirtschaftlichen
Lage erkennbar zurückgegangen.“ Es sei fragwürdig, solche Verkehrszahlen
zu nehmen, um objektiv den Brücken- und Straßenbedarf zu ermitteln.
In Remseck herrsche Frust, weil „die Nachbarstädte glauben, uns sagen zu müssen,
dass wir kein Verkehrsproblem haben“.
Die Idee der Freien Wähler habe für Schlumberger schon einen gewissen
Reiz. Diese wollen, dass die Stadt sich ihrerseits um eine Erhebung kümmert
und dabei auch den massiven Schleichverkehr berücksichtigt. Dies
ist nämlich ein weiterer
Kritikpunkt an der Verkehrszählung von Kornwestheim und Fellbach.
Vor allem die schmale Wehrbrücke, eigentlich als innerörtliche
Verbindungsstraße zwischen dem Aldinger
Ortskern und dem Gewerbegebiet Erlenrain gedacht und lediglich dem Anliegerverkehr
freigegeben, wird rege genutzt. Die Freien Wähler schätzen,
dass täglich etwa
5000 Autos über die Brücke fahren: „Addiert man diese
Zahl zu den Ergebnissen der Nachbarstädte,
werden die vom RP verwendeten Zahlen erreicht oder gar überschritten“,
schreibt die Fraktion. Eine Stichprobe habe gezeigt, dass vorwiegend Fahrzeuge
mit Waiblinger Kennzeichen die Brücke nutzen.
Remsecks OB spricht von bis zu 4000 Autos, die täglich diesen Weg nutzen,
um von Fellbach in Richtung Ludwigsburg zu fahren. Nun wird geprüft,
ob der Vorschlag der FW – die Wehrbrücke einige Tage zu sperren
und dann den Verkehr auf der Neckarbrücke
zu zählen – umgesetzt werden kann. Dann müssten allerdings
auch die Aldinger auf die andere Querung ausweichen, „das hat uns
bisher daran gehindert, die Brücke zu sperren“. Sicher ist
eines, wie Schlumberger sagte: „Wir werden sehr genau prüfen,
ob das Anliegen der Freien Wähler umsetzbar ist; einfach, um den Zahlen von
Kornwestheim und Fellbach etwas entgegensetzen zu können.“
[ zur
Homepage ] [ Schließen ]