Neckarbrücke: „Neue Pläne auch falsch"

Einsprüche der Arge Nord-Ost

Als „immer noch fehlerhaft" hat gestern die Arge Nord-Ost die Pläne des Regierungspräsidiums (RP) zum Bau der neuen Neckarbrücke bei Remseck bezeichnet. Die Gegner übergaben gestern mehr als 1000 Einsprüche. Sie fordern den Verzicht auf das Projekt.


Ex-Ob Friedrich-Wilhelm Kiel, Doris Mayer, Annette Schade-Michl,
Joseph Michl und Reinhold Weible (von links, Foto: privat)

Das dicke Paket mit mehr als 1000 Einsprüchen, das die Arge Nord-Ost, die seit Jahren gegen die neue Neckarbrücke und den umstrittenen Nordostring kämpft, gestern dem RP überreicht hat, trug ein rotes Deckblatt. „Wir haben auch schon in Gelb gebundene Einsprüche überreicht", erklärte Arge-Sprecher Joseph Michl. „Aber auf die Gelbe folgt nun einmal die Rote Karte." Die hat das RP nach Ansicht der Projektgegner verdient, weil die Gutachten und Pläne auch bei der dritten Auslegung „falsch und widersprüchlich" seien. Inzwischen gebe es mehr als 9000 Einsprüche gegen die zwischen Mühlhausen und Remseck geplante Neckarbrücke.

„Das Verkehrsgutachten des RP ist völlig veraltet und enthält viele falsche Zahlen und Prognosen", kritisierte Michl gestern auf einer Pressekonferenz in Mühlhausen. Denn auf der Remsecker Brücke habe der Gutachter des RP den Verkehr nie gezählt. „Stattdessen wurde das Aufkommen viel zu hoch geschätzt", bemängelte Michl. Das habe eine aktuelle Verkehrszählung der Städte Fellbach und Kornwestheim belegt. Statt der vom RP unterstellten 34.450 Fahrzeuge seien vor kurzem innerhalb von 24 Stunden lediglich 28.900 Wagen gezählt worden. Auch an anderen Stellen sei das Verkehrsaufkommen weitaus niedriger als in den Prognosen des RP unterstellt. „Damit fehlt der Brückenplanung jegliche Begründung", so Michls Fazit.

Nach Ansicht von Friedrich-Wilhelm Kiel, dem früheren Oberbürgermeister von Fellbach, ist und bleibt ein vierspuriger Nordostring für den Fernverkehr das Ziel der Straßenplaner des RP. Dies belege ein an ihn gerichtetes Schreiben des Innenministeriums, in dem der Bau der neuen Neckarbrücke nur als „erster Schritt" zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse bezeichnet werde. Laut Ministerium sei nach wie vor eine „durchgängige Bundesstraßenverbindung" zwischen der B 14/29 im Osten und der A 82/B 27 im Westen notwendig. Die Arge verlangt vom RP, alle Brückenpläne einzustellen. Ansonsten stehe der Behörde ein für sie so gut wie aussichtsloser Prozess ins Haus.


Übergabe der Einsprüche an die Herren Trippen und Heckhausen (im Bild links, Foto: privat)

Von Wolfgang Schulz-Braunschmidt, Fotos: privat,
Stuttgarter Zeitung vom 28.05.2009
www.stuttgarter-zeitung.de

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