„Große Enttäuschung"

Liberale kritisieren Brückenpläne

Fellbach (bri). In einem offenen Brief an die Abgeordneten des Rems-Murr-Kreises werden die neuen Planungsunterlagen des Regierungspräsidiums zu einer Neckarbrücke bei Aldingen als „große Enttäuschung" bezeichnet.

Die aktuelle Brückenvariante unterscheide sich „praktisch nicht von der im letzten Jahr vorgelegten", sie sei „weiterhin autobahntauglich, liegt exakt auf der Trasse des vierspurigen Nordostrings und erfüllt auch hinsichtlich ihrer Breite genau die Anforderungen an eine hälftige Autobahn, indem der geplante Rad- und Fußweg relativ einfach zu einer dritten Fahrspur umfunktioniert werden kann", heißt es in dem „Offenen Brief". Lediglich eine Lärmschutzwand für das Vogelschutzgebiet sei hinzugekommen - sie trenne aber das als Naherhohungsgebiet wichtige Gelände von der übrigen Landschaft ab und sorge beim Oeffinger Sportglände für eine „unannehmbare Situation".

Verfasser der Kritik sind der Vorsitzende der Fraktion der Freien Wähler und Freien Demokraten (FW/FD) im Fellbacher Gemeinderat, Ulrich Lenk, sein Fraktionskollege Peter Treiber, der als Landwirtschaftsobmann von Oeffingen unterzeichnet, sowie Michael Eick vom Nabu Fellbach, der auf der FW/FD-Liste für den neuen Gemeinderat kandidiert. Gerichtet ist das Schreiben an die Bundes- und Landtagsabgeordneten Katrin Altpeter (SPD), Ulrich Goll (FDP), Christoph Palm (CDU), Hartfrid Wolff (FDP) und Hermann Scheer (SPD).

Das liberale Trio beklagt in dem Brief, „die nächste große Frustration für alle, die an einer einigermaßen menschen- und umweltverträglichen Lösung interessiert sind", nachdem sich das Regierungspräsidium (RP) „gravierende Rechenfehler" zum erwartbaren Lastwagen-Verkehrsaufkommen erlaubt habe. „Was ist von einer Behörde zu halten, die sich zu ihren Gunsten verrechnet, um ihre Planungen argumentativ zu untermauern?", so heißt es in dem Brief, und weiter: „Warum wird nicht offen zugegeben, dass mit dem Bau der Brücke sowohl der Verkehr in Hegnach als auch auf der Fellbacher Höhenstraße nicht ab-, sondern zunehmen wird? Warum werden ökologisch weniger bedenkliche, günstiger und schneller umsetzbare Trassenvarianten, die nicht auf der Nordostring-Trasse liegen, nicht endlich ernsthaft untersucht? Warum wird keine verbindliche Erklärung abgegeben, dass das Schmidener Feld für jeglichen Straßenbau tabu ist?"

Von Gerhard Brien, Fellbacher Zeitung vom 16.05.2009
www.stuttgarter-nachrichten.de

 [ zur Homepage ] [ Schließen ]