"Schäbig und verantwortungslos"

Streit um Andriofbrücke: Fellbacher CDU greift RP an /
Auch die "Freien"machen mobil

Am 14. April legt das Regierungspräsidium die Planunterlagen für die "Andriofbrücke" neu aus. In Fellbach formiert sich bereits jetzt heftiger politischer Widerstand. Die"Freien" sind sich einig in ihrer Ablehnung des Projekts, die CDU-Fraktion prangert den Auslegungstermin an und nennt dasVorgehen des RP "schäbig".

"Die CDU-Fraktion ist enttäuscht und verärgert über das Vorgehen des Regierungspräsidium Stuttgart bezüglich des Auslegungsverfahrens zur Neckarquerung", heißt es in einer Pressemittei1ung. Da die neue, wie immer sechswöchige Auslegungshase am 14. Apr11 beginne, falle das Ende auf den 26. Mai. "Der Beginn liegt somit in den Osterferien, das Ende in den Pfingstferien. Die ganze Auslegungszeit liegt überdies im dann auf Hochtouren laufenden Kommunalwahlkampf. Wer einen solchen Termindruck erzeugt, kann unserer Meinung nach nur im Sinn haben, dass die Prüfungen des Verfahrens durch die beteiligten Gemeinden möglichst oberflächlich und unpräzise ausfallen mögen. Diese Hand lungsweise ist verantwortungslos und schäbig, da gerade bei den früheren Anhörungen durch eine sorgfältige Prüfung seitens der beteiligten Gemeinden gravierende Fehler in den Plänen der Behörde ausgemacht wurden.

Auch die Fellbacher "Freien" machen mobil: Unlängst haben sich die Gemeinderatsfraktionen Freie Wähler/Freie Demokraten Fellbach mit der FDP Remseck, den Freien Wählern Remseck, DFB Waiblingen und FDP-Stadträtin Andrea Rieger aus Waiblingen zu einem Meinungsaustausch im Fellbacher Rathaus getroffen.

"Billinger –Varianten endlich prüfen"

Ulrich Lenk, der Vorsitzende der Fellbacher FW/FD-Fraklion, erklärte dort, seine Position sei "bis auf Nuancen deckungsgleich mit den Ansichten der Fellbacher Verwaltungsspitze und den übrigen Fellbacher Gemeinderatsfraktionen"; er gehe also weiter davon aus, "dass Fellbach in dieser so wichtigen Frage mit einer Stimme spricht".

Und dieses Unisono klingt so: Die Fellbacher lehnen die Andriof-Brücke ab und fordern "mit Nachdruck, doch endlich die verschiedenen Billinger - Varianten näher und ergebnisoffen zu untersuchen, weil ihre Umsetzung aus Fellbacher Sicht die kürzeste Verbindung, die mit Abstand billigste und die ökologisch unbedenklichste Planvariante" darstelle.

Vor allem für den Waiblinger Stadtteil Hegnach verspreche nur diese Variante Hilfe gegen das Stauproblem. Eine Andriofbrücke dagegen ziehe noch mehr Verkehr an und wenn diese Brücke auch noch nach Westen und Osten an die großen Verkehrsknotenpunkte B10/B 27 und B14/B 29 angebunden würde, dann würde Hegnach "im Verkehr ersticken". Denn diese Strecke wäre rasch so voll mit überregionalem Durchgangsverkehr, dass der loka1e und regionale Verkehr zurück verdrängt werde auf die Ortsdurchfahrten. Für Lenk ist das Schmidener Feld "als Tabuzone unantastbar".

Widerspruch aus Waiblingen

Die Freien aus Remseck sehen dies all dies allerdings anders: Eine Billinger - Brücke im Zentrum Remsecks kommt für sie "nicht in Frage". Die Remsecker definieren genau die "Durchbindung" der Andriofbrücke nach Osten und Westen mitsamt einem Stich durchs Schmidener Feld als "das rasch anzustrebende Ziel Remsecks".

Ganz ähnlich argumentieren die Waiblinger Freien: Auch sie wollen die Andriofbrücke plus "Durchbindung" via Schmidener Feld – allerdings in Form einer Untertunnelung.

Fazit: Im Streit um die Andriofbrücke bleiben die Fronten verhärtet, und das Misstrauen gegenüber dem Regierungspräsidium sitzt in Fellbach mittlerweile so tief, dass man der Behörde offenbar auch die fiesesten Tricks zutraut.

Von pes/Peter Schwarz, Waiblinger Kreiszeitung vom 21.03.2009
www.waiblinger-kreiszeitung.de

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