Pläne für Neckarbrücke im Sommer fertig

Regierungspräsidium rechnet mit Klagen - Nordostring im Tunnel?

Remseck/Waiblingen - Noch im ersten Halbjahr 2009 will das Regierungspräsidium Stuttgart die fertigen Pläne für die neue Neckarbrücke präsentieren. Klagen gegen das Verkehrsprojekt dürften einen raschen Baubeginn allerdings verhindern.

Auf dem kürzesten Weg sind die benachbarten Wirtschaftsräume Waiblingen/Fellbach und Ludwigsburg nur über eine zweispurige Brücke in Remseck-Neckarrems zu erreichen. Doch in den Hauptverkehrszeiten ist die Neckarquerung hoffnungslos überlastet, und das schon seit Jahren. Politik, Wirtschaftsverbände und Verkehrsexperten denken deshalb seit langem darüber nach, wie sich die Verkehrssituation verbessern lässt.

Inzwischen steht fest, dass eine große Lösung chancenlos ist. Weil eine autobahnähnliche Straße von der B 14 bei Waiblingen über das Schmidener Feld und den Neckar hinweg bis zur B 27 in der Region nicht mehrheitsfähig ist, begann das Regierungspräsidium, Details des Straßensystems zu verbessern. Heraus kam zunächst eine große, dreispurige Neckarbrücke zwischen Remseck-Aldingen und Stuttgart-Münster.

Mit dieser Brückenlösung hat das Regierungspräsidium aber nicht die Vorstellungen der Kommunen und der Naturschützer getroffen. Nach erneuten Korrekturen und zwei weiteren Anhörungsrunden scheint jetzt die Planungsphase vor dem Abschluss zu stehen. "Wir werden noch in der ersten Jahreshälfte 2009 fertige Pläne vorlegen", teilt Josef Kreuzberger, Vizepräsident im Regierungspräsidium mit. Die Neckarquerung ist dann nur noch zweispurig, aber mit einem Geh- und Radweg ausgestattet. Sie wird an das bestehende Straßennetz angeschlossen. Wird die Brücke wie geplant gebaut, ist sie immerhin in der Lage, den bestehenden Neckarübergang in Neckarrems um 10.000 Fahrzeuge am Tag zu entlasten. Beobachter gehen jedoch davon aus, dass sich mit den Brückenplänen erst einmal die Gerichte befassen werden. Mögliche Kläger gibt es genug. Der Naturschutzbund und eine Bürgerinitiative ziehen diese Strategie ebenso in Erwägung wie die Städte Fellbach und Kornwestheim.

Noch kontroverser als die Brückendiskussion wird der Streit um den Standard für die neue Entlastungsstraße zwischen Waiblingen und Ludwigsburg geführt. Die besten Aussichten hat derzeit ein Vorschlag des baden-württembergischen Justizministers Ulrich Goll. In seiner Funktion als Waiblinger FDP-Landtagsabgeordneter macht er sich für eine Lösung im bestehenden Straßennetz stark. Neu gebaut werden müsste dabei nur eine Umgehungsstraße für den Waiblinger Stadtteil Hegnach. Kosten: Rund 5,5 Millionen Euro.

Obwohl der Justizminister für den Bau Landesmittel in Aussicht stellt, steht Waiblingens Oberbürgermeister Andreas Hesky dieser Möglichkeit skeptisch gegenüber. Er fürchtet, dass die vielen Lastwagen auf dieser Strecke den Anwohnern in Hegnach das Leben weiter schwer machen. Hesky plädiert stattdessen für eine Tunnellösung unter dem Schmidener Feld. Um die zehn Millionen Euro an zusätzlichen Kosten zu rechtfertigen, wird der Rathauschef zum Volkswirtschaftler. Weil die Tunnelstrecke für die täglich 20.000 Benutzer kürzer ist als der Umweg über Hegnach werden pro Jahr 1,2 Millionen Euro an Sprit gespart. "Nach rund zehn Jahren wäre der Tunnel also finanziert", rechnet Hesky vor.

Von Gerhard Schertler, Stuttgarter Nachrichten vom 30.01.2009
www.stuttgarter-nachrichten.de

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