„In den vorgelegten Planänderungen ist für uns ein Kompromiss nicht erkennbar", schreiben die SPD und die Grünen aus Remseck in ihrem gemeinsamen Antrag, die geplante Neckarquerung abzulehnen. Sie könne zwar helfen, das Verkehrsaufkommen auf der bisherigen Neckarbrücke und auf der L 1100 zu reduzieren, dieses bleibe aber mit etwa 25 000 Fahrzeugen weiterhin hoch. „Von einer spürbaren Entlastung für die Bürger in Neckargröningen und Neckarrems kann also keine Rede sein", formulieren die Fraktionen. „Am neuralgischen Punkt, der L 1140 bei Neckargröningen, würde so gut wie keine Entlastung eintreten. Nach wie vor ist hier ein Verkehrsaufkommen von rund 30 000 Fahrzeugen prognostiziert."
Ein entscheidender Punkt für die Ablehnung sei die zu erwartende Mehrbelastung auf der Aldinger Westtangente. Hinzu komme der vorhersehbare zusätzliche Verkehr für Pattonville südlich der L 1144 von Kornwestheim und nördlich auf der K 1692 von Ludwigsburg. Trotz der gegenteiligen Meinung der Verkehrsgutachter sei überdies eine Zunahme des Schleichverkehrs durch Aldingen zu befürchten.
„Ein weiterer kritischer Punkt ist, dass die neue Neckarquerung so geplant ist, dass sie vierspurig ausgebaut werden könnte und damit ein Teil des ursprünglich geplanten Nordostrings Stuttgart wäre", erklären SPD und Grüne. „Bis heute hat die Landesregierung nicht verbindlich erklärt, dass sie auf die Planungen der vierspurigen Bundesstraße verzichten will. Diese Fixierung verhindert eine vernünftige und gemeinsame Lösung aller betroffenen Städte." Das „20 Meter hohe und 400 Meter lange Viadukt" lehnen die Fraktionen deshalb nach wie vor ab.
Die Bürgerinitiative „Bürger für Remseck" hat unterdessen dazu aufgerufen, die Gemeinderatssitzung zu boykottieren. Die Stadtverwaltung hat die Veranstaltung eigens in die Neckargröninger Gemeindehalle verlegt, weil sie mit großem Publikumsinteresse rechnet. Bürger sollen dort im Rahmen einer auf 30 Minuten angesetzten Fragestunde beim Leitenden Baudirektor Andreas Hollatz vom Regierungspräsidium Stuttgart nachhaken können. Das ist allerdings nicht die Art von Informationspolitik, die sich die Bürgerinitiative vorstellt. Sie hatte eine eigene Bürgerinformationsveranstaltung gefordert.
„Eine für den Tag der Beschlussfassung angesetzte Bürgerfragestunde kann eine Informationsveranstaltung nicht ersetzen und ist alles andere als eine Bürgerbeteiligung. Es fand und findet keine Diskussion mit den Bürgern über dieses für Remseck so wichtige Thema statt", schreibt die Initiative. Sie fordert die Remsecker deswegen auf, der Sitzung fernzubleiben und die Zeit lieber für einen „wohlformulierten Einspruch gegen das für Remseck schädliche Planvorhaben zu verwenden".
Der Remsecker Gemeinderat spricht über die Änderungen zum Planfeststellungsverfahren heute um 18.30 Uhr in der Gemeindehalle Neckargröningen.
[ zur
Homepage ] [ Schließen ]