Neckarbrücke entzweit Kommunen

Remseck ist für abgespeckte Pläne, Kornwestheim droht mit Klage

Stuttgart - Auch an den geänderten Plänen für eine neue Neckarbrücke bei Remseck scheiden sich die Geister: Während die Stadt Remseck mit der zweiten Version für die Flussquerung weitgehend zufrieden ist, stemmt sich die Nachbarstadt Kornwestheim nach wie vor gegen den Bau. Fellbach und Waiblingen beraten die Pläne noch.

Nur zwei statt drei Fahrspuren, ein um sechs Meter niedrigeres Brückenbauwerk und verbesserter Lärmschutz: Als der bis Ende 2007 amtierende Regierungspräsident Udo Andriof Anfang Dezember seine Pläne für eine abgespeckte Neckarbrücke bei Remseck präsentierte, durfte er auf Zustimmung bisheriger Gegner hoffen. Waiblingens OB Andreas Hesky (Freie Wähler) hielt die zweispurige Variante für akzeptabel, sein Fellbacher Kollege Christoph Palm
(CDU) bezeichnete die geänderten Pläne gar als „Durchbruch". Auch Justizminister Ulrich Goll signalisierte Unterstützung - mit Blick auf seinen Wahlkreis Waiblingen sah der FDP-Politiker das „Schreckgespenst einer vierspurigen Autobahn gebannt".

Entschieden ist freilich bisher weder in Waiblingen noch in Fellbach - in beiden Kommunen wird die offizielle Stellungnahme zur neuen Neckarbrücke kommende Woche in Sondersitzungen des Gemeinderats behandelt. Der Teufel steckt im Detail: Während Waiblingen auf die Anbindung der neuen Trasse an die Waiblinger Westumfahrung pocht, will Fellbach eine nördlicher liegende Variante durchsetzen - die Brücke soll weiter nach Remseck rücken, um den Eingriff in die Landschaft gering zu halten.

Exakt das Gegenteil will Remseck: Der zuständige Ausschuss des Gemeinderats sprach sich in dieser Woche für eine Brücke südlich des Hornbach-Baumarkts aus - der Verkehr soll nicht länger durchs Zentrum der Kommune rollen. Gegen die zusätzliche Neckarquerung sprachen sich die Grünen aus, die auch in der Schmalspurversion der Brücke den ersten Schritt für einen Nordostring befürchten. Außerdem stimmte die SPD gegen das 15-Millionen-Euro-Projekt: Mandatsträger aus der Region hatten jüngst einen Planungsstopp aus ökologischen Gründen gefordert und bezweifelt, dass die Brücke eine Verkehrsentlastung bringt.

Vehement gegen die neue Neckarbrücke spricht sich auch die Stadt Kornwestheim aus: Den Nordostring lehnt das Rathaus im Gegensatz zu früheren Aussagen mittlerweile ab, die Brücke wird als Einstieg in den vierspurigen Ausbau gewertet. Baubürgermeister Michael Köpple kündigte jüngst an, notfalls gegen die Pläne klagen zu wollen.


Auch die Schmalspur-Version ist umstritten: Computer-Simulation der geplanten Neckarbrücke
Grafik: Stadt Remseck

Von Sascha Schmierer,
Stuttgarter Nachrichten vom 16.02.2008
www.stuttgarter-nachrichten.de

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