Zorn über neue Pläne
zur Neckarquerung

Kornwestheim nimmt Stellung

Kornwestheim. Die Stadt Kornwestheim lehnt die überarbeiteten Pläne zur Neckarquerung vehement ab und erwägt juristische Schritte. Man habe sich keinen Deut bemüht, mit Kornwestheim eine Kompromisslösung hinzukriegen, ärgert sich Bürgermeister Michael Köpple.

Im Ausschuss für Umwelt und Technik ist die neue Planung für die Neckarquerung, die zwischen dem Klärwerk Mühlhausen und Remseck Aldingen aber den Neckar führen soll, gestern in der Luft zerrissen worden. Gleich aus mehreren Gründen wehre sich die Stadt gegen die überarbeitete Planung, erklärte Bürgermeister Köpple vor gefüllten Zuhörerrängen im kleinen Sitzungssaal und führte planungsrechtliche Patzer, Kompetenzüberschreitungen und tendenziöse Beurteilungen von Gutachten ins Feld.
Wenn der Bund den Nordostring wegen des hohen ökologischen Risikos zurückstelle. könne nicht das Land eine Neckarquerung planen, die auf der Nordostring-Trasse basiere und die ganz klar auf den Nordostring abziehe. "Das ist eine eindeutige Verletzung der Planungskompetenz", urteilte Köpple.

Alternativen nicht geprüft

Wenn die Neckarquerung aber, wie behauptet, nur zur Entlastung von Neckarrems dienen solle, dann sei es nicht nachvollziehbar, dass sie gerade an besagter Stelle zwischen Mühlhausen und Aldingen gebaut werden solle. "Alternative Trassen wurden nicht ausreichend geprüft beziehungsweise bewusst schlecht bewertet, um die jetzige Lösung als die einzig gute hinstellen zu können“, sagte Köpple. Und was die Entlastung von Neckarrems angehe: "Ich sehe nicht, dass man nach unserer letzten Stellungnahme einmal versucht hätte, mit Kornwestheim einen Kompromiss hinzukriegen", so der Bürgermeister. Für die Entlastung einer Kommune die Belastung anderer Kommunen in Kauf zu nehmen, sei ein fragwürdiges Vorgehen.
Prognostizierte Verkehrszuwächse von täglich 4500 Fahrzeugen auf der L 1144 bei Pattonville und von 4900 Fahrzeugen auf der Aldinger Straße in Kornwestheim im Blick, erklärte der Bürgermeister: „Notfalls muss geklagt werden. Ich sehe das fast schon auf Kornwestheim zukommen."

Bedenken nicht ausgeräumt

Bestärkt würde Köpple, der für die Sitzung eine 15-seitige. detaillierte Stellungnahme zum Planfeststellungsverfahren vorgelegt hatte, von den Stadträten aller Couleur. CDU-Fraktionsvorsitzender Dietmar Allgaier sprach von "Flickschusterei" und "Verlegung statt Lösung". Die neue Variante räume bisherige Bedenken nicht aus, das Regierungspräsidium schreibe seine Konzeptionslosigkeit in der Verkehrsplanung fort. Und wenn die Stadt, um dagegen anzukämpfen, externe Hilfe brauche, werde das Geld dafür bereitgestellt. Das sah auch SPD-Fraktionsvorsitzender Siegbert Hörer so: „Wir müssen uns juristisch beraten lassen und gegen diese Planung vorgehen. Eine gerechte Lösung ist mit dieser Variante nicht möglich." Karl-Heinz Godbersen, Grüne/Bürger für Bürger, fand die Planungen schockierend" - nicht nur von der juristischen, sondern auch von der verkehrlichen Seite her. Und Luigi Purificato von der Fraktion Freie Wähler/FDP rief zum Aufstand auf: „Wir müssen was tun, wir müssen agieren. Alleine schaffen Sie das nicht, Frau Keck.“
Es bringe aber nichts, das Rumpelstilzchen zu spielen, meinte Siegbert Hörer. Dietmar Allgaier fand: „Hauptsache ist, dass wir am Tisch uns alle einig sind."

Von Susanne Mathes,
Kornwestheimer Zeitung vom 13.02.2008
www.kwz.de

 [ zur Homepage ] [ Schließen ]