Kiel gehört zu einer Gruppe von Privatleuten, Grundstückseigentümern und Bauern, die im Planfeststellungsverfahren zum Bau einer neuen Neckarbrücke Einwände erhoben hat und mit Hilfe eines Fachanwalts auch notfalls klagen will gegen das Projekt. Dabei ist insbesondere der frühere Fellbacher OB kein Totalverweigerer: "Seit mehr als 20 Jahren befürworte ich eine Lösung des Verkehrsproblems bei der Neckarquerung bei Remseck-Aldingen durch eine weitere Brücke", sagte Kiel im Gespräch mit unserer Zeitung. Ebenfalls seit 20 Jahren kämpft Kiel aber auch gegen eine vierspurige Straße, den Nord-Ost-Ring, durch das dicht besiedelte Umland von Stuttgart: "Das hat hier nichts zu suchen." Die "ökologisch höchst wertvolle Landschaft" werde gebraucht für die Naherholung.
So lehnt Kiel auch jede Brückenplanung ab, die sich nahtlos in einen Nord-Ost-Ring einfügen lässt. Diese Gefahr sieht er weiterhin bei den abgespeckten Plänen für die Andriof-Brücke, die derzeit den Kommunen zur Stellungnahme vorliegen. Bei allen möglichen Standorten der neuen Neckarquerung spreche für diese Brücke nur, "dass man auf der gewählten Nord-Ost-Ring-Trasse weiterbauen könnte". Ansonsten gebe es bessere Lösungen. Die sogenannte Billinger-Variante beispielsweise, eine südwestlich der bisherigen Brücke bei Neckarrems vorgeschlagene neue Überquerung. Als Kompromiss-Vorschlag präsentierte Kiel allerdings erneut die Variante 4.3 mit einem Brückenstandort etwa 300 Meter südwestlich vom Aldinger Ortsrand, der es erlauben würde, einen Teil der Ortsumfahrung dieses Remsecker Teilorts zurückzubauen (siehe Plan). Diese Trasse sei bereits 1997 von Gutachtern empfohlen und der Anforderungsplanung des Regional-Verkehrsplanes zugrunde gelegt worden. "Auch die Stadt Fellbach hat diese Planung damals akzeptiert", sagt Kiel: "Wir könnten schon seit zehn Jahren darauf fahren." Nach heutigen Erkenntnissen müsste die Straße im landschaftlich sensiblen Bereich aber unbedingt untertunnelt werden.
Doch auch für die vom Regierungspräsidium favorisierte Trassierung sieht Kiel noch Kompromisspotenzial. Voraussetzung sei aber, dass die zweispurige Straße im Neckarhang und beim Oeffinger Sportgelände in einem Tunnel verlaufe, wie es ursprünglich bei einer vierspurigen Planung auch vorgesehen war. Und das Land müsse erreichen, dass der Nord-Ost-Ring "unverzüglich aus dem Bundesverkehrswegeplan gestrichen wird". Dort ist nämlich der zweistufige Ausbau angemeldet: Im ersten Schritt zwei Spuren, später Ausbau auf vier Spuren. Hierfür seien die Abgeordneten aus dem Rems-Murr-Kreis gefragt, so Kiel: Katrin Altpeter (SPD), Ulrich Goll (FDP) und Christoph Palm (CDU) "müssten jetzt handeln".
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