Mit Fackeln, Kerzen und Laternen - Kritiker des Nordostrings demonstrieren gegen die Neckarbrücke

Wie ein riesiger Lindwurm haben sich rund 1000 Fackelträger gestern bei Aldingen zu beiden Seiten des Neckars den Berg hinaufgeschlängelt - ein leuchtendes Protestzeichen gegen die an dieser Stelle vom Regierungspräsidium geplante Neckarbrücke. Seit Dienstag sind die überarbeiteten Pläne der neuen Aldinger Brücke öffentlich bekannt, daraufhin haben die Arge Nordost und lokale Bürgervereine sofort zu einer Aktion aufgerufen. „Wir sagen es mit unserm Licht, wir wollen diese Brücke nicht" - unter diesem Motto hatten sie die Bürger aufgerufen, gestern an einer Lichterkette teilzunehmen. „Vor allem das Wohngebiet Aldingen West würde durch diese Brücke massiv belastet", sagte Joseph Michl, der Vorsitzende der Arge Nordost. „Nach dem Verkehrsgutachten des Regierungspräsidiums wird sich der Verkehr am Rand dieses Wohngebiets von 15 000 Autos am Tag auf 30 000 verdoppeln." Doch die Brücke, die nach Michls Angaben mit ihren Zubringern 12 Hektar Freifläche verbrauchen würde, ist nicht das Hauptproblem: „Das Regierungspräsidium will den Nordostring - die Brücke ist bloß ein trojanisches Pferd", ist Michl überzeugt. „Ist sie erst mal gebaut, kommt auch der Nordostring." Der würde an dieser Stelle den Knotenpunkt der B 14 und der B 29 bei Waiblingen mit der B 27 bei Kornwestheim verbinden. „Dann haben die Lastwagen mautfreie Fahrt von Ulm bis Bruchsal", sagte Michl. Anwohner, Landwirte und Naturschützer fürchten deshalb um die Lebensqualität im Umkreis der neuen Straße. Bis zum 28. Februar läuft die Einspruchsfrist. Die werde man mit Sicherheit nutzen, sagte Michl. im Notfall will die Initiative klagen. Auch der Fraktionsvorsitzende der Remsecker Grünen, Karl Burgmaier, war vor Ort. Die Mehrheit seines Gemeinderats steht jedoch hinter dem Projekt - im Gegensatz zu Waiblingen und Kornwestheim, das sich nun nach langem Zögern auch gegen die Brücke ausgesprochen hat. „Wer hier eine Straße baut, der erntet nur noch mehr Verkehr", sagte Burgmaier. „Und auf diese Ernte können wir verzichten." (sig) Foto Weise/factum

Von sig,
Stuttgarter Zeitung vom 21.01.2008
www.stuttgarter-zeitung.de

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