„Wir zeigen Wege auf, wie man sich gegen die Pläne wehren kann", sagt der Vorsitzende der Arge Nordost, Joseph Michl. Gemeint sind die Pläne zum Bau einer Neckarbrücke und einer Straße zwischen Oeffingen und Aldingen. Bereits zum zweiten Mal liegen die entsprechenden Unterlagen im Bauamt, Zimmer 233 und 234, aus. Sie können zu den Dienstzeiten eingesehen werden.
Nötig geworden war die erneute Auslegung, nachdem Beamte des Regierungspräsidiums Stuttgart (RP) kurz vor der öffentlichen Debatte im Juli in Fellbach neue Pläne vorgelegt und damit für heftige Diskussionen gesorgt hatten (wir haben berichtet). Die Details fehlten allerdings noch, und die Fachgutachten über die Planung waren damit veraltet. Eine Fülle von Prüfaufträgen während der Anhörung deutete schon damals darauf hin, dass die gesamten Planungsunterlagen noch einmal öffentlich ausgelegt werden müssen. Dagegen sind auch wieder Einwendungen möglich.
„In der überarbeiteten Planung sind die Anregungen und Forderungen der Raumschaft aus der Anhörung und der Erörterungsverhandlung - soweit möglich und notwendig - berücksichtigt worden", erklärte der „Vater" der Brücke, der ehemalige Regierungspräsident Udo Andriof, in einer seiner letzten Presseerklärungen im Amt. Zuvor hatte er die Landräte und Oberbürgermeister der betroffenen Städte und Gemeinden, die Vertreter der Region und der Industrie- und Handelskammer (IHK), die Bürgerinitiative Arge Nordost und Umweltverbände über den aktuellen Stand informiert.
Demnach soll die Fahrbahnbreite von drei auf zwei Spuren reduziert und die Höhe der Brücke im Bereich der Stadtbahnquerung auf der westlichen Uferseite um etwa sechs Meter vermindert werden. Auf Fellbachs Initiative hin wurden außerdem ein zusätzlicher Feld- und Radweg in die Pläne auf- und zahlreiche Änderungen bei den ökologischen Ausgleichsmaßnahmen vorgenommen.
Während Oberbürgermeister Christoph Palm das Kompromisspotenzial der abgespeckten Brückenpläne beim Neujahrsempfang der IHK lobte (wir haben berichtet), lehnt die Arge Nordost auch die neue Fassung ab. Mit ihr sei die ohnehin „überflüssige Brücke" nur zu machen, wenn die Eingriffe in Natur und Landschaft möglichst gering gehalten werden, kein zusätzlicher Verkehr angezogen wird und die Neckarquerung als Teilstück eines Nord-Ost-Rings ausscheidet.
Genau das sei bei den nun vom RP vorgelegte Plänen allerdings nicht der Fall. Im Gegenteil. Die neue Brücke und ihre Zufahrten würden genau dort geplant, wo der Schaden für die Natur und die Landschaft am größten sei. Sie würde außerdem eine erhebliche Steigerung der Verkehrsbelastung mit sich bringen und auf der Trasse des großen Nord-Ost-Rings liegen. Zusammen mit seinen Mistreitern gegen einen Nord-Ost-Ring möchte der Arge-Vorsitzende Joseph Michl deshalb in mehreren Informationsabenden die RP-Pläne erläutern. Erklärtes Ziel ist es auch, dass die Bürger im Anschluss selbst aktiv werden können. „Wir erklären, wie man einen Einspruch schreibt, beziehungsweise, wie man im ersten Verfahren gestellte Einsprüche ergänzen kann."
Gelegenheit, Einspruch zu erheben, besteht für den Gemeinderat und betroffene Bürger bis spätestens 28. Februar. Einwendungsschreiben sind an das Bürgermeisteramt, Marktplatz 1, 70734 Fellbach, oder das Regierungspräsidium Stuttgart, Ruppmannstraße 21, in 70565 Stuttgart zu richten.
Unter dem Titel „Die neue Neckarbrücke - ein Trojanisches Pferd?" erläutert
die
Arge Nordost am Donnerstag, 24. Januar, in der Turn- und Festhalle Oeffingen
ihre
Sicht der überarbeiteten Pläne des RP. Beginn ist um 19.30 Uhr.
[ zur
Homepage ] [ Schließen ]