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Der Nord-Ost-Ring: Von der Neckarbrücke - zur Autobahn!?

Seit Jahrzehnten schon werden die wertvollen Freiflächen im Nordosten von Stuttgart (Langes Feld und Schmidener Feld) durch die Planung einer autobahnähnlichen Straße bedroht. Der Nordostring Stuttgart (B29) soll von der B27 bei Kornwestheim beginnend, über die Felder zwischen Zazenhausen und Kornwestheim verlaufen, bei Aldingen über den Neckar führen und dann in einem großen Bogen zwischen Fellbach und Waiblingen an die B14 anschließen. Im Jahr 2004 hat die Bundesregierung wegen der schwerwiegenden Folgen für Natur und Landschaft, aber auch für die Lebensqualität der dort lebenden Menschen, die Weiterplanung des Nordostrings verboten. Starke Lobbygruppen (z.B. IHK) versuchen aber weiter mit aller Macht, den Nordostring wieder zu beleben.

Das Regierungspräsidium Stuttgart stellte jetzt die Pläne für eine sehr lange, in großer Höhe über den Neckar führende Brücke vor, will aber im Grunde immer noch den durchgehenden, 4-spurigen Nordostring. Die ARGE sieht darin den Versuch des Regierungspräsidiums, das klare Planungsverbot des Bundes dadurch zu umgehen, dass es den Nordostring jetzt im Stile der Salami-Taktik in Abschnitten plant.

Aldingen
Mühlhausen
Oeffingen

Stand in der Argumentation früher immer die Leichtigkeit des Verkehrs im Vordergrund, verspricht das Regierungspräsidium jetzt den stark verkehrsbelasteten Orten am Neckar, besonders Remseck, durch die neue Brücke eine Entlastung vom hohen Verkehrsaufkommen.


So könnte die 500m lange, 13m breite und 20m hohe Brücke aussehen: Blick vom Westufer nach Oeffingen

Selbst nach den offiziellen Verkehrsprognosen des Regierungspräsidiums werden die meisten Einwohner des Planungsraumes durch die neue Neckarbrücke keine Entlastungen, sondern sogar zusätzliche Belastungen erfahren. Die neue Brücke würde den Verkehr näher nach Kornwestheim, Fellbach und Stuttgart verlagern, ohne die bestehende Brücke in Remseck ausreichend zu entlasten. Auf einigen Straßen würde sich der Verkehr gegenüber heute mehr als verdoppeln (rot). Dem stünde eine Abnahme der Verkehrsmenge auf der Neckarbrücke von heute etwa 33.000 Kfz/24h auf etwa 25.000 Kfz/24h gegenüber (grün).


kleingeschriebene Zahlen zeigen die Zählung von 2002,
Großgeschriebene Zahlen zeigen die Prognose für 2010 (Kfz je 24h)

Insgesamt würde die neue Brücke den Gesamtverkehr durch unseren Raum weiter anwachsen lassen und mehr neue verkehrlichen Probleme schaffen als lösen. Doch nicht nur zur Lösung verkehrlicher Probleme ist die geplante Brücke völlig ungeeignet, sie würde auch sehr stark in Grünflächen mit höchster Bedeutung für die Landwirtschaft, die Naherholung und den Naturschutz eingreifen.

Sollte wie vom Regierungspräsidium geplant, der Nordostring kommen, wäre dies mit der Zerstörung einer heute noch weitgehend intakten und sehr wertvollen Landschaft verbunden. Beste Ackerböden würden vernichtet und ein wichtiges Naherholungsgebiet für über 100.000 Einwohner ginge verloren.

Auch würde ein bedeutender Lebensraum für viele vom Aussterben bedrohte Tiere zerstört. So leben alleine vom streng geschützten Steinkauz im Plangebiet 30 Brutpaare, das sind 10% des gesamten Bestandes von Baden-Württemberg.

Das gesamte Gebiet würde durch den Nordostring weiträumig verlärmt. Viele Gemeinden, besonders auch Zazenhausen, würden erheblich mehr Verkehrslärm ertragen müssen als heute.

Geplanter Nordostring
Grafik: Stuttgarter Zeitung vom 04.04.2003 - www.stuttgarter-zeitung.de

Der Verein Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Nord-Ost ist ein Bündnis von über 30 Organisationen im Norden und Osten von Stuttgart, die sich gemeinsam gegen den geplanten Nord-Ost-Ring wehren. Ziel der ARGE ist es, statt Naturzerstörung die Grüngebiete im Norden und Osten von Stuttgart aufzuwerten und dauerhaft erhalten.

Stand: 04.11.2005  [ Aktualisieren ] [ zur Homepage ] [ Zurück ] [ Hoch ]